Monatsimpuls September
Von Sr. Katharina M. Mock, Generaloberin der Vincentinerinnen

Liebe Leserinnen und Leser,
für uns Menschen ist es üblich, dass wir Geburtstag feiern. In manchen, katholisch geprägten Gegenden, feiern die Menschen darüber hinaus auch ihren Namenstag.
Im Monat September feiern wir sowohl den Geburts- wie auch den Namenstag (8. und 12. September) von Maria, der Mutter Jesu.
Wir Ordensschwestern tragen zu unserem Ordensnamen den Beinamen Maria, der unserem Ordensnamen entweder vorangestellt oder angehängt ist. Für uns ist deshalb das Fest Maria Namen auch ein besonderes Namenfest.
Maria, die Mutter Jesu, ist für uns ein wegweisendes Vorbild. Im Johannesevangelium wird uns berichtet, dass Jesus vom Kreuz herab, seine Mutter dem Jünger und damit der Kirche als Mutter anvertraut hat.
Deshalb gilt Maria als Mutter der Kirche und somit als Mutter aller Glaubenden. Maria hat stellvertretend für die Menschheit zu Gottes Plänen „ja“ gesagt und damit dazu, dass Gott in Jesus Christus Mensch werden konnte.
In der christlichen Tradition werden im Leben Mariens sieben Freuden und sieben Schmerzen gegenübergestellt, die den Beitrag Mariens am Erlösungswerk Jesu verdeutlichen.
Nachdem Maria beim Engel Gabriel skeptisch nachgefragt hat, wie seine Ankündigung von Jesu Geburt, entgegen jeder menschlichen Logik geschehen soll, stellt sie sich glaubend mit den Worten in Gottes Dienst: „Mir geschehe nach deinem Wort.“
Als sie erfährt, dass auch ihre ältere Cousine Elisabeth schwanger ist, hält sie nichts mehr zurück und sie macht sich auf den Weg ins Bergland von Judäa. Dort wird sie begrüßt als Begnadete unter allen Frauen.
Und Maria antwortet mit den Worten: „Meine Seele preist die Größe des Herrn… denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.“
Maria war eine der ersten, die dem auferstandenen Jesus begegnet ist. Sie hat mit den Jüngern im Abendmahlssaal um die Aussendung des Hl. Geistes gebetet.
Für viele Menschen ist Maria diejenige, zu denen sie in Schmerz und Leid ihre Zuflucht nehmen, weil Maria kein Leid und keine Schmerzen fremd sind.
Maria kennt das Leid von Flüchtlingen, denn sie selbst war mit ihrem Sohn auf der Flucht vor dem Kindermörder Herodes. Sie weiß um die Sorgen aller Eltern, deren Kinder vermisst werden, denn sie hat ihren zwölfjährigen Sohn drei Tage lang voller Angst gesucht. Sie fühlt mit den Müttern, deren Kinder durch Kriege oder ungerechte Urteile ihr Leben verlieren, denn sie hat ihren Sohn auf seinem Kreuzweg begleitet.
Neben vielen Mariendarstellungen hat die Pieta für viele gläubige Christen einen besonderen Stellenwert. Maria trägt ihren toten Sohn im Arm und hält ihn glaubend Gott entgegen, der Herr ist über Leben und Tod.
Meine Oma hat mir ein Gebet mitgegeben, dass wir in unserem Schwesternkonvent gerade angesichts der Nöte unserer Zeit täglich beten:
Hilf Maria es ist Zeit,
hilf Mutter der Barmherzigkeit.
Du bist mächtig uns in Nöten und Gefahren zu erretten.
Denn wo Menschenhilf gebricht, mangelt doch die deine nicht.
Nein, du kannst das heiße Flehen, deiner Kinder nicht verschmähen,
zeige, dass du Mutter bist, wo die Not am größten ist.
Hilf Maria es ist Zeit, hilf Mutter der Barmherzigkeit.
Wer von Ihnen schon einmal mit in Paris war, der hat vermutlich die besondere Atmosphäre in der Kapelle der „Wundertätigen Medaille“ gespürt. Dort steht am Gewölbe die Ermutigung, dass Maria allen
ihre Hilfe erweist, die sich mit ihren Sorgen und Nöten an sie wenden.
Mit der kurzen Anrufung auf der Vorderseite der „Wundertätigen Medaille“ können wir die mütterliche Hilfe Mariens erflehen. „O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen.“
Ich wünsche Ihnen den Mut, sich in Sorgen und Nöten an Maria zu wenden, denn sie hilft zu aller Zeit als Mutter der Barmherzigkeit.
Ihre
Schwester M. Katharina
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