Monatsimpuls
Monatsimpuls von Schwester M. Katharina Mock, Generaloberin der Vincentinerinnen

Liebe Leserinnen und Leser,
hoffnungsvolle österliche Grüße sende ich Ihnen.
Der 1. April fällt in diesem Jahr auf den Gründonnerstag. An diesem Tag feiern die katholischen und evangelischen Christen die Einsetzung der Eucharistie/Abendmahl durch Jesus. Die Institution Kirche ist seit mehreren Jahren zurecht in die Kritik geraten. Weil „amtliche“ Vertreter/innen dieser Institution nicht wie Jesus gehandelt haben. Die Botschaft Jesu lautet nämlich nicht: „Erobert die Welt, macht euch Mensch und Tiere untertan und erschlagt mit der Größe und Majestät Gottes alles was euch in die Quere kommt.“
Gerade in den Zeichen, die in der liturgischen Feier am Gründonnerstag eine wesentliche Rolle spielen, wird uns das Gegenteil verkündet. Jesus Christus, den Gott selbst als seinen Sohn offenbart hat, macht sich zum Diener aller. Den Gästen die Füße zu waschen, war im damaligen Israel eine der geringsten Sklavenarbeiten. Deshalb wehrt sich Petrus auch zunächst vehement dagegen, von Jesus diesen Dienst anzunehmen. Der Dienst Jesu an seinen Jüngern, beim letzten Abendmahl mit ihnen, ist sein Vermächtnis an seine Jünger, an seine Kirche, an uns. Jesus selbst sagt: „Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.“
In der Einsetzung der Eucharistie geht er noch einen Schritt weiter, er wird für uns Menschen zum Brot. Brot ist ein Grundnahrungsmittel. Ohne Nahrung müssen wir verhungern. Jesus selbst wird zur Nahrung für uns, damit wir nicht verhungern müssen. Deshalb ist sein Auftrag an die Kirche, Menschen satt zu machen an Leib und Seele. Die Kritik an der Institution Kirche ist berechtigt. Doch sollte niemand, der sich der Botschaft Christi verbunden fühlt vergessen, dass er Teil von Kirche ist, wie Jesus sie versteht. Teil jener Ecclesia (Versammlung), die sich um das Wort Jesu versammelt.
In einem modernen Kirchenlied fasst der Priester und Theologe Lothar Zenetti den Auftrag Jesu an seine Jünger folgendermaßen zusammen:
„Als Brot für viele Menschen hat uns der Herr erwählt, wir leben füreinander und nur die Liebe zählt.“
Ihnen und Ihren Familien wünsche ich eine gesegnete Osterzeit mit einem Osterwunsch des verstorbenen Aachener Bischofs Klaus Hemmerle:
Ich wünsche uns Osteraugen,
die im Tod bis zum Leben sehen,
in der Schuld bis zur Vergebung,
in der Trennung bis zur Einheit,
in den Wunden bis zur Heilung.
Ich wünsche uns Osteraugen,
die im Menschen bis zu Gott,
in Gott bis zum Menschen,
im ICH bis zum DU
zu sehen vermögen.
Und dazu wünsche ich uns
alle österliche Kraft und Frieden,
Licht, Hoffnung und Glauben,
dass das Leben stärker ist als der Tod
Ihre
Schwester M. Katharina
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