Blog St. Vincenz

"Vorsorge statt Sorge" - Erfahrungen eines Krankenhauses bei dem Versuch Vorsorge zu bewerben

Christina Everding, Praktikantin Marketing und Qualitätsmanagement, über die Info-Aktion des St. Vincenz-Krankenhauses im Paderborner Südringcenter zum Thema Darmkrebsvorsorge

Von draußen sah alles noch relativ ruhig aus, als ich am ersten Samstag im Oktober den Südring vom unteren Parkdeck betrat und die Rolltreppe hochfuhr. Oben angekommen konnte ich schon das große Darmmodell sehen. Und natürlich die Stehtische und Kisten. Darum lauter Mitarbeiter des St. Vincenz-Krankenhauses. Bei der kurzen Einweisung und Verteilung der Aufgaben wurde deutlich: das Team war sehr zahlreich vertreten. Ich selbst durfte im Rahmen meines Praktikums in der Abteilung Marketing dabei sein. Und, damit wir den Anspruch halten konnten, war ich auch nicht alleine, sondern wurde von einer Auszubildenden begleitet.

Grundsätzlich waren alle Rollen schnell verteilt: Den Ärzten der Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie um Chefarzt Dr. Scheuerlein oblag die höchst anspruchsvolle Aufgabe Interessierten das riesige Darmmodell zu erläutern und direkt vor Ort Aufklärungsarbeit zu leisten, mit dem Ziel Patienten die Angst vor der Untersuchung zu nehmen. Der große Anteil der Pflegekräfte und auch wir hatten die höchst ehrenwerte Aufgabe die Besucher des Südrings über unsere Aktion zu informieren und Kinder mittels eines Luftballons zum Lächeln zu bringen. Die Organisatorinnen hingegen widmeten sich dem Sicherstellen des reibungslosen Ablaufes der Aktion.

Mit Flyern des Vincenz-Darmzentrums und bunten Luftballons bewaffnet waren die Auszubildende und ich bereit für unsere Mission. Da wir beide unerfahren im „Gewerbe des Flyer Verteilens“ waren, liefen wir im ersten Anlauf ziellos den ersten Gang entlang. Mit all unserem Mut sprachen wir dort die erste kleine Gruppe an. Doch, welch Ironie, alle drei waren Mitarbeiter des Brüderkrankenhauses St. Josef Paderborn, also von der „Konkurrenz“, wie sie fröhlich sagten. Trotzdem erklärten wir ihnen, dass wir mit der heutigen Aktion zur Darmkrebsvorsorge informieren und boten ihnen an, gerne zur Beratung zum Darmmodell zu kommen.

Statt beständig herumzulaufen entschieden wir uns jedoch nach dem ersten kleineren Misserfolg uns einen festen Standpunkt zu suchen, deshalb stellten wir uns in den langen Hauptgang. Hier war einiges los. Die Besucher drängten in beide Richtungen. Die Auszubildende und ich sprachen fleißig Leute an. Gerade die Älteren waren sehr interessiert und nahmen sich einen Flyer mit. In dem Flyer sind neben einem Selbsttest, ob man zur Risikogruppe gehört, auch weitere Informationen zum Darmzentrum abgedruckt. Von vielen hörten wir, dass sie ganz vorbildlich regelmäßig zu Vorsorge gingen oder bereits im St. Vincenz gewesen waren. Ein Mann erzählte von einem gebrochenen Bein und ein Vater sprach von der Geburt seiner Kinder. Manche waren auch extra wegen der Aktion zur Vorsorge gegen Darmkrebs im Südring, um das Angebot zu nutzen.

Leider mussten wir auch einiges an Unfreundlichkeit entgegen nehmen. Viele hatten keine Zeit für ein Gespräch, ganz direkt kein Interesse oder bereits einen Flyer des Darmzentrums. Darüber hinaus waren auch ziemlich viele Flyer-Rivalen vertreten. So standen wir in einem kleinen Revier zwischen den Damen mit den Sportkursen und den mobilen Ständen der günstigsten Fernseh-Anbieter, mit Blick auf die Spendenaktionen. Für Kunden unter Zeitdruck ist es verständlicher Weise nicht möglich alle Flyer mitzunehmen. Aber da unsere rivalisierenden Leidensgenossen auch sehr freundlich waren, machten wir uns gegenseitig für unsere Aktionen aufmerksam und schworen einander künftig alle angebotenen Flyer mitzunehmen und zu studieren. Eventuell kann man ihn ja im Bekanntenkreis weiterreichen, wie viele Besucher, die unsere Flyer für Verwandte mitzunehmen versprachen.

Auch wenn wir am späteren Nachmittag immer weniger Interessierte antrafen, verteilten wir fleißig Luftballons unter den Kindern, was zu viel Freude führte. Ein bisschen enttäuscht haben mich die etwas größeren Jungs, die wohl schon zu groß für unsere Luftballons waren, und keinen wollten.

Nach sechs Stunden startete das Abbauen und Aufräumen. Die restlichen Flyer wollten wieder in die Kisten, die Kisten wieder ins Auto verladen und die Tische zusammengeklappt werden. Auch das Darmmodell wurde von der Firma ordnungsgemäß in eine Hülle verpackt und abtransportiert. Nachdem wir noch schnell geholfen hatten, das Flaschenpfand zurück zu bringen, wurden auch wir ins Wochenende entlassen noch bevor alle Spuren gänzlich verwischt waren.

Gelernt habe ich dreierlei: Zum ersten, ich möchte nie wieder Flyer verteilen. So viele Körbe wie an dem Samstag, habe ich noch nie an einem Tag kassiert. Das Verteilen der Luftballons hingegen macht außerordentlich viel Spaß, vielleicht sollte ich mich das nächste Mal explizit für diese Aufgabe zur Verfügung stellen. Zweitens, zielgruppenorientiert verteilen und ein wenig Zeit fürs Gespräch nehmen schafft mehr, als einfach den Leuten Flyer in die Hand zu drücken. Nach einer kurzen Unterhaltung waren viele weiter interessiert und sind spontan zum Darmmodell gegangen, um sich weiter zu informieren. Und drittens, ganz großes Lob, das Team war einfach toll. Ich arbeite ausgesprochen gerne im St. Vincenz. Und egal wen man trifft, überall begegnet einem Freundlichkeit, auch wenn sich ganz unterschiedliche Abteilungen mischen. Deshalb hat der Tag trotz einiger kleinerer Rückschläge viel Spaß gemacht.







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