Blog St. Vincenz

Als Mannschaftsarzt beim SC Paderborn 07

Chefarzt Dr. Lutz Mahlke über die Behandlung der Fußballer des SC Paderborn 07 auf dem Platz und in der Kabine

Dr. Mahlke als Mannschaftsarzt (mittlere Reihe dritter von links)

Der Anruf kam im Oktober 2015: der Sportdirektor des SC Paderborn 07 (SCP) fragte mich, ob ich bereit wäre, die Mannschaft als einer von drei Mannschaftsärzten zu unterstützen. Ich habe gerne zugesagt und bin jetzt in meiner Freizeit Mannschaftsarzt. Als Sportmediziner und Sporttraumatologe bin ich schon lange in der Betreuung von Spitzensportlern aktiv. Bisheriger Höhepunkt war sicher die sportmedizinische Betreuung des WTA-Masters-Turniers in Hannover 1997-2000 mit der Behandlung von unter anderem Steffi Graf, Serena und Venus Williams.

Zwar spielt der SC Paderborn 07 ja mittlerweile in der 3. Liga, aber die Voraussetzungen rundherum, die zum Beispiel auch in dem neuen Trainingszentrum geschaffen wurden, sind absolut professionell. Mit einer eigenen Physiotherapie-Ebene sowie Behandlungsräumen, Ultraschall- und Lasertherapiegeräten vor Ort im Trainingszentrum kann man als Sportmediziner schon richtig gut mit den Sportlern arbeiten. Meine Aufgaben als Mannschaftsarzt beim SCP bestehen darin, bei Heimspielen von der Bank aus Verletzungen direkt auf dem Platz oder in der Kabine zu behandeln. Ich übernehme die berufsgenossenschaftliche Behandlung bei Sportverletzungen der Spieler und nehme die sportmedizinischen Untersuchungen vor. Bislang habe ich Brüche und Muskelverletzungen der Sportler untersucht und behandelt. Auch einige Arthroskopien habe ich bereits vornehmen müssen. Diese Behandlungen erfolgen dann im St. Vincenz-Krankenhaus.

Viele Menschen fragen sich, warum bei Profi-Sportlern Verletzungen anscheinend schneller wieder behoben werden können, als bei Nicht-Sportlern. Dazu kann man sagen: nicht die Heilung selbst kann beschleunigt werden, aber die Begleiterscheinungen wie insbesondere Schmerzen, Schwellungen und Blutergüsse. Wer wie ein Profi-Sportler mehrere Stunden am Tag darauf verwendet diese Begleiterscheinungen durch Physiotherapie, Massagen, Medikamente und gezielte Belastung und Entlastung zu reduzieren, der wird auch schneller wieder fit. Es macht natürlich Spaß als Mediziner diese schnellen Erfolge von Behandlungen zu sehen. In engmaschigen Verlaufskontrollen via Ultraschall-Diagnostik kann ich die Besserung direkt sehen und die weitere Therapie in Zusammenarbeit mit dem Physiotherapeuten-Team anpassen.

Das Geschehen live im Stadion zu erleben, Verletzungen in der Entstehung zu sehen und somit direkt richtig ärztlich handeln zu können, ist sicherlich für jeden Sportarzt spannend. Wenn zum Beispiel nach einem Zusammenstoß zweier Spieler ein Schädel-Hirn-Trauma zu befürchten ist, stellen wir Ärzte direkt auf dem Platz einfache Fragen an den Verletzten, um herauszufinden, ob er noch örtlich, zeitlich etc. orientiert ist. Wenn ja, kann der Spieler evtl. weiterspielen, wenn nicht, muss er sofort vom Platz und langsam über einen Stufenplan wieder in den Wettkampf gebracht werden. Die Forschung hat gezeigt: Wer kurz nach einer solchen Verletzung weiterspielt, riskiert mit einer hohen Wahrscheinlichkeit weitere Verletzungen. Dies gilt es natürlich zu verhindern.

Die Zusammenarbeit mit Mannschaft und Betreuerstab ist sehr angenehm, deshalb werde ich sie sicherlich auch noch eine ganze Weile weiter fortführen.

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