Blog St. Vincenz

In Sicherheit

Drei Generationen der Familie Safarova haben im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern des Hl. Vincenz von Paul seit April ein Zuhause auf Zeit gefunden.

Drei Generationen der Familie Safarova haben im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern des Hl. Vincenz von Paul seit April ein Zuhause auf Zeit gefunden. Anzhela, Yulija und Kira flüchteten aus Polohy, einer ukrainischen Kleinstadt in der Oblast Saporischschja. Für Sr. M. Katharina Mock, Generaloberin der Vincentinerinnen und ihre Mitschwestern stand sofort fest, dass sie den Geflüchteten aus der Ukraine nach Vorbild des heiligen Vincenz helfen werden. Heute haben 45 Ukrainer im Mutterhaus Sicherheit gefunden.


Was ging in Ihnen vor der Flucht durch den Kopf?

Yulija: Seit Kriegsbeginn haben wir in ständiger Angst gelebt. Wir mussten uns unzählige Male im Keller verstecken. Kira hat so schrecklich geweint. Das nah gelegene Atomkraftwerk wurde von den russischen Soldaten eingenommen. Wir kamen nicht mehr zur Ruhe und konnten kaum schlafen, dazu kann die Ungewissheit, wo wir bleiben werden. Wir wollten unsere Familie in Sicherheit bringen.


Wie bereiteten Sie sich auf die Ankunft der Geflüchteten vor?

Sr. Katharina: Platz gab es im Mutterhaus genug, da zu der Zeit der Klausurbereich leer stand.  Wir hatten angedacht, dass wir circa drei Wochen für alle Vorbereitungen brauchen würden: Behördengänge, Notbetten, Bekleidung und vieles mehr. Letztendlich musste eine Lösung in nur drei Tagen her. Da Not bekanntlich erfinderisch macht, haben wir es tatsächlich gestemmt: Mit dem Netzwerk der Vincentinerinnen und der Hilfe sämtlicher Mitarbeiter richteten wir die Zimmer in Rekordzeit ein. Es gab eine große Welle an Hilfsbereitschaft und Spenden. Dafür möchte ich mich im Namen der Gemeinschaft noch einmal ganz herzlich bedanken.  

Wie haben Sie die letzten acht Monate in Paderborn erlebt?
Yulija: Wir erfahren hier unendlich viel Herzlichkeit und sind dankbar für alles. Unsere Gemeinschaft organisiert sich selbst, wir kochen zusammen und halten die Räumlichkeiten sauber. Ich habe außerdem die Chance bekommen, in der Küche des Krankenhauses mitzuarbeiten. Ein geregelter Alltag tut gut. Hier in Paderborn erleben wir viel Gutes, doch am liebsten würden wir wieder in unsere alte Heimat zurückkehren, wo Familie und Freunde vereint sind.


Wie werden Sie in diesem Jahr Weihnachten feiern?
Yulija: In unseren Gedanken sind wir bei unseren Familien, auch wenn wir in diesem Jahr nicht zusammen feiern können. Wir Ukrainer feiern erst am 6. Und 7. Januar. Alle Verwandte treffen sich und verbringen den Heiligabend miteinander. Die Silvesternacht am 31.12. feiern wir noch ausgiebiger. In dieser Nacht kommt „Väterchen Frost“ zu uns beschenkt die Kinder.

Sr. Katharina: Wir laden unsere ukrainischen Gäste und unsere Mitarbeiter zu einem gemeinsamen adventlichen Gottesdienst und zum gemütlichen Beisammensein ein.  


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