Blog St. Vincenz

Monatsimpuls Oktober

Von Sr. Katharina M. Mock, Generaloberin der Vincentinerinnen

Sehr geehrte liebe Leserinnen und Leser,

herzliche Grüße sende ich Ihnen am Monatsbeginn. Mit dem Oktober beginnt zugleich das letzte Drittel des laufenden Jahres.

In den Tagen meiner Exerzitien habe ich auf einem Wochenkalender einen Satz von Erwin Ringel gelesen: „In einer echten Gemeinschaft wird aus vielen einzelnen Ichs ein Wir.“

Es gibt verschiedene Menschengruppen, die sich irgendwie als Gemeinschaften verstehen, z. B.

Parteien, Vereine, Verbände, Ordensgemeinschaften, Dienstgemeinschaften.

Sind alle diese Gemeinschaften tatsächlich ein Wir, dass aus vielen einzelnen Ichs entstanden ist?

Während meiner Exerzitien tagte die vierte Vollversammlung der Katholischen Kirche in Deutschland.

Vielleicht haben Sie die Nachrichten darüber verfolgt. Denn gerade dort zeigte sich wo es an echter Gemeinschaft mangelt. In einer Gemeinschaft müssen nicht alle die gleiche Meinung vertreten. Aber in einer echten Gemeinschaft zeigt sich, dass die vielen einzelnen Ichs sich miteinander auf den Weg machen, um der gleichen Sache oder in Bezug auf die Kirche, dem gleichen Herrn zu dienen.

Das Wort Kirche kommt vom griechischen Kyriakos, was so viel bedeutet, die vom Herrn gerufenen. Wenn heute über Kirche oder Kirchen gesprochen wird, dann sind der Zölibat, die Sexualmoral, der Umgang mit Frauen in der Kirche, sexueller Missbrauch und Machtmissbrauch, fehlerhaften Strukturen u.v.m. die Themen.

Doch wer oder was ist Kirche? Sind es die gerade aufgezählten Themen?

Nach den Aussagen Jesu gehört jeder zu seiner Familie, der auf sein Wort hört und danach handelt. (Lk 8,21) Und er ruft die zusammen, die sich plagen und schwere Lasten zu tragen haben, weil er sie aufrichten und beleben möchte. (Mt 11,28)

Kirche ist keine eingestaubte Institution, sondern alle, die sich von Jesus Christus gerufen wissen zu einem Leben in Fülle. In der Kirche sind nicht irgendwelche Sachthemen der Dreh- und Angelpunkt an dem sie zur Gemeinschaft wird, sondern die Mitte um die sich die vielen Ichs zu einem Wir zusammenfinden ist Jesus Christus selbst.

Nicht alle Mitarbeitenden unserer St. Vincenz-Kliniken bekennen sich zum christlichen Glauben.

Unsere Dienstgemeinschaft ist jedoch aufgebaut auf der Botschaft Jesu, der uns aufgetragen hat, den Nächsten genauso zu lieben, wie uns selbst.

Dies ist das Fundament der St. Vincenz-Kliniken, das unsere Ordensgemeinschaft vor mehr als 180 Jahren gelegt hat. Der Auftrag kranken Menschen zu helfen, ihre Würde und Einmaligkeit zu achten, ist das Verbindende das aus vielen einzelnen Ichs ein Wir zum Handeln ruft.

Ich wünsche Ihnen allen Gottes Kraft und Segen für all Ihr Tun, am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld und dass Sie sich immer auch getragen fühlen von einer echten Gemeinschaft

Ihre Schwester M. Katharina

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