Monatsimpuls Dezember
Von Sr. M. Katharina Mock, Generaloberin der Vincentinerinnen

Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr geht dem Ende zu. Der erste Dezember fällt in die erste Adventwoche und wir gehen mit schnellen Schritten auf Weihnachten zu. Viele Menschen verbinden mit der Adventszeit Lichterglanz, Lieder singen, Weihnachtsmärkte, Plätzchen- und Glühweingeruch. Für die einen ist der Advent eine besinnliche Zeit, andere fühlen sich im Weihnachtsstress.
Das Wort Advent bedeutet Ankunft. Als Christen warten wir darauf, dass Gott uns mit seinem Sohn beschenkt, der uns Trost, Hoffnung und Frieden bringt.
Nach Trost, Hoffnung und Frieden sieht der Beginn auch dieser Adventszeit bisher nicht aus.
Die vierte Coronawelle hat uns alle im Griff und es herrscht allgemeine Ratlosigkeit, wie diese Welle zu brechen ist. Momentan wird wieder über strengere Maßnahmen zur Kontakteinschränkung diskutiert. So wird vermutlich auch in diesem Jahr Weihnachten nicht das große Familienfest werden, auf das sich die meisten Menschen freuen.
Gerade, weil Weihnachten wahrscheinlich wieder anders werden wird, als wir es erwarten, liegt darin eine große Chance, den innersten Wesenskern dieses Festes neu zu fassen.
Jedes Jahr wird in der Festmesse zum ersten Weihnachtfest der Anfang des Johannesevangeliums vorgelesen. Dort heißt es: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.
In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.“
An Weihnachten gönnt Gott uns sein Wort. Jesus Christus ist das Wort der Liebe Gottes an uns Menschen. Im Leben Jesu, in seiner Lehre, seinen Heilungen, seinen Gebeten und seiner Zuwendung zu den Menschen ist die Liebe Gottes lebendig geworden. In jeder Adventszeit warten wir darauf, dass sich die Menschwerdung Gottes in unserem Alltag wiederholt.
In unserem Stundengebet, dass wir stellvertretend als Gebet der Kirche für alle Menschen täglich beten gibt es den folgenden Hymnus. Er beschreibt in verdichteter Weise wie das Wort Gottes wirkt, das in Jesus Christus lebendig geworden ist:
Du Wort, das der Vater spricht, behältst deine Gottheit nicht
als Beute und Raub, du springst in den Staub:
Du Leben, du Licht wirst Mensch, der zerbricht,
da fließen die lebensspendenden Wasser des Heils. Halleluja
Herr, gib uns zu trinken davon. Dein Wort ist nicht irgendein Ton.
Es dringt in uns ein wie Feuer, wie Wein:
Wer glaubt, der hat schon das Leben im Sohn,
dem Urquell der lebensspendenden Wasser des Heils. Halleluja
Du Wort des Herrn bist ein Schwert, das Sehne und Mark durchfährt
und Wahrheit heißt und Macht ist und Geist,
das ewig währt und uns verklärt
in der Kraft des lebensspendenden Wassers des Heils. Halleluja
Gott hat seinen Sohn als Wort der Liebe gesandt. Überall wo Menschen sich Worte der Liebe, des Friedens, des Trostes, der Hoffnung, der Wertschätzung und des Heiles sagen, ist Gottes lebensspendendes Wort gegenwärtig. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien trotz aller Einschränkungen, die die Coronapandemie auch in dieser Advents- und Weihnachtszeit mit sich bringt eine besinnliche Zeit der Erwartung und ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest
Ihre
Schwester M. Katharina
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