Blog St. Vincenz

Wer ist eigentlich ein geriatrischer Patient? Oder anders gefragt: Was ist eine Geriatrie?

Das Team der Geriatrie – Silke Bergen, pflegerische Teamleiterin, und Dr. Magdalene Aniol, zukünftige Chefärztin - erklären, was ihre Arbeit mit geriatrischen Patienten auszeichnet.


Die Geriatrie ist eine medizinische Spezialdisziplin. Sie befasst sich mit den körperlichen, geistigen, funktionalen und sozialen Aspekten in der Versorgung von akuten und chronischen Erkrankungen, der Rehabilitation und Prävention älterer Patienten sowie deren speziellen Situation am Lebensende. Die Mehrzahl der Patienten ist etwa 75 Jahre alt und leidet häufig unter vielen verschiedenen Krankheitsbildern („Multimorbidität“). Das Wichtigste in der Geriatrie ist daher ein gut funktionierendes multiprofessionelles Team, welches mit viel Engagement und Freude seine therapeutischen Ziele verfolgt und dabei gute Behandlungsergebnisse erzielt.
Doch wie schätzen die Pflegenden die Defizite der älteren Patienten ein? Das geschieht mit Hilfe von sogenannten „Assessment-Instrumenten“. Hierbei testen wir beispielswese die Mobilität, das Sturzrisiko und wie beweglich die Patienten sind. Dieser spezielle Test dient außerdem zur Früherkennung bei Demenz. Dort greift dann auch die Arbeit des gesamten Teams als eine geriatrische Komplexbehandlung. Unter einer solchen Komplexbehandlung versteht man nicht nur die Organmedizin, sondern auch die zusätzliche Leistung der Pflege und der physiotherapeutischen Behandlung.
Geriatrische Patienten zu betreuen, ist eine sehr vielseitige Aufgabe. Zu sehen, dass ein Patient, der zuvor noch pflegebedürftig im Bett lag, wieder gehend die Station verlassen kann, erfüllt uns immer wieder mit großer Freude. Man sieht die Früchte der täglichen Arbeit. Ein wichtiger Bestandteil des pflegerischen Handelns ist die aktivierende therapeutische Pflege. Wir nennen das überspitzt: „Pflege mit den Händen in der Tasche.“
Ganz besonderen Wert legen wir auf die „aktivierende Pflege“. Wir unterstützen die Patienten da, wo die Hilfe notwendig ist. Die Patienten sollen sich möglichst eigenständig versorgen – natürlich beobachten wir sie dabei ganz genau. Erst dann, wenn alle Ressourcen ausgeschöpft sind, greift die pflegerische Hilfe ein. Das Ziel ist klar definiert: Die Patienten sollen wieder selbstständig werden, so wie vor der Aufnahme im Krankenhaus und vor der akuten Erkrankung.

Wie sieht unsere Teamarbeit aus? Das Team, welches sehr eng zusammenarbeitet, trifft sich regelmäßig morgens zur Frühbesprechung. Das dient dazu, dass aktuelles Geschehen zu besprechen und den Tag zu strukturieren. Darüber hinaus findet einmal in der Woche eine Teamsitzung statt. Alle an der Therapie beteiligten Berufsgruppen besprechen das Behandlungsziel für jeden einzelnen Patienten. In der Regel bleiben die Patienten 7 bis 21 Tage auf der Station – das ist von der akuten Behandlungsbedürftigkeit abhängig.
Sollte darüber hinaus noch ein Pflegebedarf bestehen, leiten wir alle notwendigen Schritte im Rahmen eines Entlassmanagements ein, damit der Patient im häuslichen Umfeld gut versorgt werden kann.

Im Unterschied zur medizinischen Behandlung jüngerer Menschen ist in der Geriatrie nicht immer die Heilung das oberste Ziel. Vielmehr geht es darum körperliche, geistige und soziale Fähigkeiten wiederherzustellen sowie die Selbstständigkeit und die Lebensqualität der betagten Patienten zu erhalten!

Bildunterzeile von links:
Die Türen der Geriatrie werden bald geöffnet: Jürgen Thau, Kaufmännischer Geschäftsführer der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH, Dr. Magdalene Aniol, zukünftige Chefärztin der Geriatrie, Marion Schwerthelm, komm. Pflegedirektorin der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH, Silke Bergen, Teamleitung Geriatrie, und Ralf Diermann, komm. stv. Pflegedirektor der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH. Foto: St. Vincenz-Krankenhaus/Frank

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