Blog St. Vincenz

Wenn Kindern die Luft wegbleibt

Marc Hertel, Facharzt für Kinder und Jugendmedizin in der Frauen- und Kinderklinik St. Louise, klärt über das Thema Asthma bei Kindern auf.

Für Allergiker bringt nicht nur das Sommerwetter seine Schattenseiten mit sich – auch jetzt im Frühherbst sind noch Gräser- und Kräuterpollen in der Luft.Gelangen die an sich harmlosen Pollen auf die Schleimhäute eines Allergikers, schwellen diese an und lösen Augenjucken, Schnupfen und Niesattacken aus. Allergien sind ein häufiger Auslöser für Asthma - eine der häufigsten auftretenden chronischen Krankheit weltweit. Besonders oft leiden Kinder unter Asthma: jedes Siebte ist betroffen.
Im Vergleich zu gesunden Menschen reagieren Asthmatiker überempfindlich auf bestimmte Reize. Die Atemwege verengen sich und können zu schwerer Atemnot führen. Je kleiner ein Kind noch ist, desto schwieriger ist es, Asthma zu diagnostizieren. Asthmatischer Husten oder die typische pfeifende Atmung tritt erst bei Älteren auf. Das macht es schwierig herauszufinden, ob es „nur“ ein Husten im Zuge eines Infektes ist oder ob Asthma dahinter steckt.
Aber woran können Eltern erkennen, ob ihr Nachwuchs unter Asthma leidet? An Asthma muss gedacht werden, wenn über eine lange Zeit die Symptome und Beschwerden bestehen bleiben. Ebenso können familiäre Neigungen eine Rolle spielen. Leiden Familienmitglieder ebenfalls an Asthma, Neurodermitis oder Allergien, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch das Kind Asthma entwickelt. Auch Kinder von rauchenden Eltern erkranken häufiger. Asthma äußert sich in den meisten Fällen erstmals durch einen schweren Asthmaanfall. Im Falle eines Asthmaanfalls ist es am wichtigsten, das Kind zu beruhigen. Eine langsame, gleichmäßige Atmung hilft, die Bronchien zu weiten. Überlassen Sie dem Kind selbst die Entscheidung, welche Position es einnehmen möchte – sie suchen sich automatisch die beste atmungserleichternde Körperhaltung aus. Ist Asthma bei bereits diagnostiziert, muss zu jederzeit das Notfallspray und der Notfallplan greifbar sein. Verbessert sich der Zustand des Asthmatikers nicht und fühlen Sie sich überfordert mit der Situation, verständigen Sie den Notruf.
In der Klinik für Kinder-und Jugendmedizin behandeln wir jährlich circa 400 Patienten mit dem Verdacht oder der Diagnose Asthma. In unserem angeschlossenen Sozialpädiatrischen Zentrum betreuen wir Familien weiter, geben Hilfestellungen und bieten für unsere Asthma-Patienten spezielle Schulungen für unterschiedliche Altersgruppen an. Darin lernen Kinder und Jugendliche mit ihrer Krankheit umzugehen und wie sie sich im Notfall richtig verhalten.
Die Erkrankung ist heutzutage durch zu inhalierende Medikamente gut behandelbar. Besonders wichtig sind die Früherkennung und eine individuell angepasste Asthmatherapie. Erfreulicherweise müssen Kinder bei ihren Freizeitaktivitäten nicht mehr so viele Abstriche machen wie noch vor einigen Jahren.



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