Blog St. Vincenz

Ein Kopf- bis Fuß-Check-up der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH

Studentin Brigitte Böhm über ihr 120-tägiges Praktikum in verschiedenen Bereichen und allen drei Betriebsstätten der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH

Praktikantin Brigitte Böhm

Ähnlich wie ein Patient mit Bauchschmerzen ins Krankenhaus kommt und nicht weiß, was ihn erwartet, bin ich auch vor 120 Tagen in die St. Vincenz–Krankenhaus GmbH Paderborn gekommen. Meine "Beschwerden" waren allerdings nicht körperlicher Natur. Vielmehr kam ich nach zwei Jahren BWL-Studium an der Hochschule Osnabrück mit vielen Theorien, Managementkonzepten und Gesetzesgrundlagen im Kopf hier an und wusste nicht wie die Praxis funktioniert. Nach 120 Tagen intensiver "Behandlung" kann ich zwar nicht behaupten, dass ich als geheilt entlassen werden kann, aber dennoch wurde mir die "richtige Medikation verabreicht", sodass ich "auf einem guten Weg" bin.

Zunächst aber kurz zu meiner Person. Mit unbeholfenen Worten wie: „Guten Morgen, mein Name ist Brigitte Böhm und ich studiere im 4. Semester BWL im Gesundheitswesen. Das 4. Semester ist bei uns ein Praxissemester und soll mir einen Einblick in den Krankenhausalltag geben, deshalb bin ich jetzt hier in Ihrer Abteilung. “  habe ich mich bei zahlreichen Mitarbeitern aller Professionen vorgestellt und bin positiv von der offenen, hilfsbereiten Art vieler Mitarbeiter überrascht worden. Als gebürtige Paderbornerin bin ich vor zwei Jahren, direkt nach dem Abitur, nach Osnabrück gezogen, um dort unser Gesundheitssystem und speziell die Funktionsweise von Krankenhäusern aus kaufmännischer Sicht näher gebracht zu bekommen. Mich reizt besonders die Schwierigkeit Zahlen, Daten und Fakten mit einem sozialen und fürsorglichen Grundgedanken in Einklang zu bringen.

Während der letzten vier Monate wurden an mir auf 12 verschiedenen Stationen unzählige "Untersuchungen" vorgenommen und eine Vielzahl von "Therapiemaßnahmen" durchgeführt. Angefangen hat alles mit der Patientenaufnahme in Salzkotten. Dort wurde mir neben dem Atomschutzbunker auch der umfangreiche Prozess der Patientenaufnahme gezeigt. Wie wichtig das Setzten von kleinen versteckten Häkchen und das Anlegen von Kostenträgern ist, sollte mir später in der Leistungsabrechnung noch bewusst werden.     

Der Aufenthalt bei der Pflegedienstleitung, auf Station F2 und K2 standen für mich unter dem Motto „Kommunikation ist alles, ohne Kommunikation ist alles, nichts.“ Unter dieser Maßgabe galt es in schwierigen und stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, konstruktiv zu arbeiten und dabei immer freundlich und hilfsbereit Patienten und Mitarbeitern gegenüber zu agieren.           

Im Transportdienst ging es sehr sportlich zu, was ich an meinen eigenen Füßen zu spüren bekam. Dass dieses Krankenhaus nicht nur für Patienten zu einem Labyrinth werden kann, sondern auch für einige Mitarbeiter, hat mich ermuntert, stets nach dem richtigen Weg zu fragen. Nach dem Weg habe ich nicht nur gefragt, um mich räumlich zu orientieren, sondern mein Ziel war es und ist es immer noch meine fachlichen Kenntnisse zu erweitern. In sehr interessanten Gesprächen u.a. zur Mitarbeitergewinnung, zu Budgetverhandlungen, dem MDK-Prüfungsverfahren und der Qualitätssicherung, konnte ich Erfahrungen auf Managementebene der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH sammeln und "meiner Genesung" einen Schritt näher kommen. 

Durch weitere Aufenthalte in der Apotheke, der Buchhaltung, dem Qualitätsmanagement und im Marketing wurde mein Gesamtbild des Krankenhauses vervollständigt und die "Therapie" zeigte weitere Erfolge. Mein Verständnis für die einzelnen Professionen wuchs und die zahlreichen Schnittstellen zwischen den Abteilungen zeigten mir, dass Krankenhäuser hochkomplexe Organisation sind. Zum erfolgreichen Fortbestehen von Krankenhäusern sind umfassende Managementkompetenzen erforderlich, die hier zum Beispiel mit dem Lean Management umgesetzt werden. Engagierte Mitarbeiter aus allen Bereichen haben mir vor Augen geführt, dass sie motiviert sind und sich für ihr Krankenhaus einsetzen. Sie wollen etwas verändern, denn der Patient steht im Vordergrund und soll es auch zukünftig bleiben. Ein Krankenhaus hat schließlich die primäre Aufgabe  Patienten zu behandeln.     
                       
Abschließend kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass ich zwar noch lange nicht "genesen" bin, aber sich mein Wissensstatus um einiges erweitert hat. Die Erfahrungen, die ich machen durfte, haben mich in der Wahl meines Studienfachs bestärkt und motivieren mich, mich weiterhin mit der ein oder andern Theorie auseinander zu setzen.  

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Dr. Gerhard Markus
06.10.2015
Nach Kopf- bis Fuss- Check up: "Bauchschmerzen" im Krankenhaus - Symptom und Therapie

Liebe Brigitte Böhm! Mit Interesse konnte ich Ihren von großer Begeisterung getragenen Bericht vom BWL - Praktikum in "meinem" St. Vincenz Krankenhaus lesen.

"Nach zwei Jahren BWL-Studium an der Hochschule Osnabrück mit vielen Theorien, Managementkonzepten und Gesetzesgrundlagen im Kopf" glauben Sie nun sicher nicht, zu wissen, wie "die Praxis" in einem Krankenhaus funktioniert. Sicher reichen auch 120 Tage nicht aus, zu überprüfen, ob gelebte Kommunikation „alles ist“, wenn Sie das Gegenteil hoffentlich im Vincenz niemals erleben mussten .

DIE Praxis, die Sie mit der Sprache der begeisterten Betriebswirtin beschreiben, ist nur die EINE Seite der Medaille in einer Klinik, die sich im ökonomischen(!) Wettbewerb beweisen muss. Sie haben sie unter anderem bei Aufenthalten in der Apotheke, der Buchhaltung, dem Qualitätsmanagement und im Marketing erfahren.

Ganz wichtig wäre es aber für Sie, die auch bestehende ANDERE Seite, die eingeforderte "neue" Sicht, z.B. die eines wachen Besuchers, des /der engagierten Klinik - Seelsorgers/-in, einer Stationsleitung im Pflegedienst (früher hieß die mal Stationsschwester!), einer Assistenzärztin, eines Oberarztes und des ärztlichen Leiters einer Klinik kennen zu lernen, mit ihr vor Ort umzugehen. SIE sind es schließlich, die neben dem Funktionieren durch die "Verwaltung" primär das Gesicht eines Krankenhauses nach innen und außen prägen. Noch intensiver sollten sie sich vor Ihrem Studienabschluss aber mit den "Bauchschmerzen" vieler Patienten in einem Großkrankenhaus auseinander setzen, deren Anamnese und Symptombeschreibung sehr schnell zur immer gleichen Diagnose führt. Die Therapie, z.B. eine vermehrte Zeitzumessung oder der Abbau von Bürokratie und Kontrollzwang, liegt letztlich in den Händen der Politik , der Volks- wie Betriebswirtschaft.

DIE große Hilfe für Ihr weiteres Studium wie auch Ihren Beruf könnten Ihnen dazu die Geschichte und Ethik der Medizin und Lehrer wie Prof. Dr. Giovanni Maio, Freiburg sein: z.B.

https://www.slaek.de/media/dokumente/=4presse/reden/Ethik_Oekonomie_Folien.pdf

Viel Glück Ihnen und eine beständige Begeisterung im Studium.

Übrigens, Ihre Worte "......denn der Patient steht im Vordergrund und soll es auch zukünftig bleiben. Ein Krankenhaus hat schließlich die primäre Aufgabe Patienten zu behandeln" werden mit Sicherheit von jedem Mitarbeiter geteilt. Sie lassen für die Zukunft hoffen!

Gerhard Markus

St. Vincenz-Krankenhaus
08.10.2015
120 Tage Praktikum in Verwaltung, Pflege und Transportdienst

Wir bedanken uns für Ihr Interesse an unserem Blog und leiten Ihre Tipps gerne an Frau Böhm weiter. Ihr Team des St. Vincenz-Krankenhauses

Frank
11.12.2017
Transportdienste

Hallo und danke für den tollen Artikel. Ein guter Transportdienstleister ist schwer zu finden. VG Frank

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