Kurzfristig habe ich mich dafür entschieden ein Jahrespraktikum in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Paderborn zu machen, was zunächst von mir etwas überstürzt und ungeplant war, aber niemals umsonst! Im Gegenteil: Es war die beste Entscheidung, die ich zu diesem Zeitpunkt hatte treffen können.

Ich habe mein Jahrespraktikum auf der Station K3 gemacht, der Station für die kleinsten, die Säuglinge. Meine Arbeit dort umfasste hauptsächlich die Pflege, Begleitung und Betreuung der Kinder, was in Kombination mit dem Schichtdienst manchmal sehr anstrengend sein konnte, doch jedes Lachen der Kinder wog diese Anstrengung wieder auf. Zunächst war ich sehr unsicher im Umgang mit den Kindern, da ich Angst hatte, ihnen weh zu tun oder es schockierend sein konnte Kinder mit einer schwerwiegenden Krankheit oder Behinderung zu sehen. Nach dem ersten Arbeitstag dachte ich, ich halte das kein Jahr durch, doch je mehr ich mich mit ihnen beschäftigte, desto mehr erkannte ich sie als die Kinder, die sie sind, ihre Krankheit oder Behinderung trat immer mehr in den Hintergrund und ihre ganz eigene Persönlichkeit und vor allem ihre Fortschritte wurden wesentlich. Ich lernte mit der Trauer und Verzweiflung vieler Eltern umzugehen und auch nicht alle Sorgen mit in den Feierabend zu nehmen. Vor allem aber, und das ist wohl das was das vergangene Jahr am meisten geprägt hat, lernte ich es, Verantwortung zu übernehmen. Ich hatte zwar immer im Hintergrund einen Ansprechpartner, war aber jeden Tag im Großen und Ganzen selbständig für Kinder zuständig, die es zu pflegen, zu füttern und zu betreuen galt, was mir sehr viel Freude bereitete.

Das beste Gefühl für mich war das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde. Ich habe mein Bestes gegeben und genau das wurde auch gesehen und wertgeschätzt. Das Gefühl "Man kann sich auf mich verlassen" , "Ich werde gebraucht und genau mit meinen Fähigkeiten und meinen Kenntnissen kann ich erheblich dazu beitragen, dass es den Patienten besser geht und den Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen Arbeit abgenommen wird" , das macht stolz und stärkt mein Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein enorm.

Ich nahm Unmengen an Fachwissen aus der Arbeit mit. Da in der Kinderklinik ein ständiger Wechsel an Patienten ist, die kommen und gehen, erfuhr ich sehr viel über verschiedene Krankheitsbilder, über Behandlungsmöglichkeiten und Therapien. Begleitet wurde mein FOS-Jahr natürlich von einem super Schwestern-Team und vielen bunten Seminaren. Mein Jahrespraktikum war ein erlebnisreiches Jahr voller Erfahrungen und voller Emotionen. Ein Jahr, das ich jedem nur empfehlen kann!