Blog St. Vincenz

Umgeben von einer ungewohnten Welt – Unser Projekt zum Umgang mit delirgefährdeten Patienten

Denise Wiehen, Assistentin der Pflegedirektion, über das neue Angebot des St. Vincenz-Krankenhaus für geistig verwirrte Patienten

Niemand empfindet wohl einen Krankenhausaufenthalt als eine angenehme Zeit. Fremde Leute, fremdes Essen, fremde Umgebung, die Ungewissheit, was noch kommt – da kann man schnell nervös und unsicher werden. Junge Leute können so etwas leichter „wegstecken“ als Ältere. Bei der Aufnahme ins Krankenhaus kann bei älteren Patienten und Patientinnen ein sogenanntes Delir auftreten. Darunter versteht man einen Zustand der geistigen Verwirrung, bei dem Bewusstseins-, Denk- und Schlafstörungen auftreten. Im schlimmsten Fall können sich die Patienten und Patientinnen dabei sogar selbst gefährden.

Und genau hierfür haben wir im St. Vincenz-Krankenhaus ein Angebot entwickelt: Das Begleitteam 70plus. Unser Team führt anerkannte Tests zur Feststellung der Delir-Wahrscheinlichkeit bei über 70-jährigen Patienten durch. Ist das Ergebnis positiv, wird der Patient in das Projekt aufgenommen. Derzeit ist das Begleitteam 70plus auf den Stationen der Neurologie und der Station F2 vertreten.

Wir bieten Hilfestellung sich zeitlich und örtlich zu orientieren an. Zudem erarbeiten wir Bewegungsübungen zusammen mit unseren Physiotherapeuten. Um die Patienten tagsüber zu aktivieren, gibt es die „Aktivierungsbegleitung“. In Form von Gedächtnisspielen oder Musik und Gesang gehen wir individuell auf unsere Patienten ein. Viele Patienten blühen dabei richtig auf! Neigt sich der Tag für den Patienten dann doch dem Ende zu, kommt unser Programm „Schlafförderung“ zum Einsatz mit entspannende Handmassagen, Tees oder Duftsäckchen mit Lavendelfüllungen.

Ziele unseres Begleitteams 70plus sind es, altersbedingte Risiken durch ein Delir zu vermindern und den Patienten Zeit zu schenken. Dass es klappt, beweisen die vielen positiven Rückmeldungen von Patienten, Angehörigen und von unseren Mitarbeitern. Viele Angehörige sind durch unser Begleitteam beruhigter: „Wir können uns in Ruhe auf unsere Arbeit konzentrieren“ oder „Es ist schön, dass ein Krankenhaus auch in diesen Bereichen fördert“ hat die Tochter einer Patientin geäußert. Der Zeitfaktor und das Sicherheitsgefühl spielen dabei eine wesentliche Rolle. Das Gefährdungsrisiko, welches Patienten mit einen Delir mitbringen, ist sehr hoch. Verständlicherweise sorgen sich Angehörige und wissen nicht, ob Mitarbeiter des Krankenhauses für diese Patienten vorbereitet sind oder ob der Aufenthalt gegebenenfalls ein Problem darstellen wird. Denn Krankheitsverläufe können sich auf Grund eines Delirs verzögern und verschlechtern.

Gerade Patienten, die mit einem akuten Verwirrtheitszustand stationär aufgenommen werden, sollten nicht mehrere Stunden unbeobachtet gelassen werden. Und genau dann sind wir für unsere Patienten da. Durch unsere Arbeit werden die betroffenen Patienten regelmäßig besucht und in bestimmten Bereichen gefördert. Somit wirken wir dem Gefährdungsrisiko entgegen.

  •  
  • 0 Kommentare
  •  

Mein Kommentar

Ich möchte über jeden weiteren Kommentar in diesem Post benachrichtigt werden.