Typisierungsaktion am St. Vincenz bringt Spenderin hervor
Christina Hibbeln (Foto: rechts), Pflegefachkraft, über die Typisierungsaktion und die Stammzellen-Entnahme

Am 7. April 2010 habe ich mich im Rahmen einer Betriebstypisierungsaktion im St. Vincenz-Krankenhaus in die DKMS – Deutsche Knochenmarkspenderdatei aufnehmen lassen. Auf Initiative einer Kollegin, deren Enkel an Leukämie erkrankt war, hatte die Aktion bei uns im Krankenhaus stattgefunden. Zusammen mit mir ließen sich an diesem Tag 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vincenz für die DKMS registrieren. Die Unkostenbeiträge in Höhe von 50 Euro pro Teilnehmer sind vom Haus gezahlt worden, etwa zehn Kollegen haben die Blutentnahme durchgeführt und weitere Kollegen die Schreibarbeiten übernommen.
Ich hatte den Termin im Arbeitstrubel fast schon wieder vergessen: „Du wolltest Dich doch noch typisieren lassen.“, erinnerte eine Kollegin mich. Zum Glück: Denn es stellte sich heraus, dass ich tatsächlich eine passende Stammzellenspenderin für einen an Leukämie erkrankten Patienten war. Als im Februar 2011 der Anruf von der DKMS kam, war ich total euphorisch. Doch zunächst musste durch einige Voruntersuchungen und weitere Blutabnahmen noch sichergestellt werden, dass mein Knochenmark und das des Spendenempfängers auch wirklich kompatibel waren. Zudem wurde ich im Rahmen einer ärztlichen Voruntersuchung genau durchgecheckt.
Als feststand, dass ich wirklich spenden darf, war ich ganz begeistert. Ein tolles Gefühl, auch wenn ich ein bisschen Angst hatte. Aber wenn ich jemandem helfen konnte, wollte ich das auch gerne tun. Schließlich habe ich auch einen Organspenderausweis. Nach der Bestätigung meiner Entscheidung zugunsten der Spende, ging alles ganz schnell: Fünf Tage vor der Stammzellenentnahme musste ich mir einen körpereigenen hormonähnlichen Stoff spritzen, der die Produktion der Stammzellen stimuliert. Während dieser Tage ging es mir nicht so gut. Die grippeähnlichen Nebenwirkungen waren schon unangenehm. Aber ich wusste: Das ist ein gutes Zeichen. Das bedeutet, dass mein Körper Stammzellen produziert.
Über ein spezielles Verfahren wurden die Stammzellen am 30. März 2011 in der Uniklinik Münster aus meinem Blut gesammelt. Dazu wurden an beiden Armen venöse Zugänge gelegt. Das Blut floss von einem Arm durch einen Zellseparator und über den zweiten Zugang in meinen Körper zurück. Normalerweise dauert der Vorgang drei bis vier Stunden, bei mir waren es etwa sechs. Danach konnte ich wieder nach Hause gehen. Die Betreuung durch die DKMS und die Uniklinik Münster war super. Ich hatte jederzeit einen Ansprechpartner für alle meine Fragen.
Als symbolisches Dankeschön habe ich von der DKMS eine gerahmte Urkunde mit der Inschrift: „Jeder einzelne zählt“ bekommen.
Hintergrundinfos zum Thema:
Für Menschen, die an Leukämie erkrankt sind, ist die Übertragung gesunder Stammzellen häufig die einzige Chance auf Heilung. Denn nicht immer sind Chemo- bzw. Strahlentherapie allein erfolgreich. Da nur für rund ein Drittel der Leukämie-Patienten ein geeigneter Spender innerhalb der eigenen Familie gefunden werden kann, gibt es die DKMS – Deutsche Knochenmarkspendedatei. 2,3 Millionen Menschen haben sich darin weltweit registrieren lassen und sich somit bereit erklärt, fremden Menschen Stammzellen zu spenden und zu helfen – eine Chance auf Leben zu schenken. Die Arbeit der Initiative macht sich bezahlt: Während zu Beginn im Jahr 1991 gerade einmal sieben passende Spender im Jahr vermittelt werden konnten, sind es inzwischen zwölf am Tag – leider immer noch nicht genug. Denn trotz dieser hohen Zahl kann für jeden fünften Patienten ohne passenden Familienspender kein geeigneter Fremdspender gefunden werden. Jede einzelne Neuregistrierung in der DKMS ist somit von großer Bedeutung.
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