Blog St. Vincenz

Ordensschwester bei der Sendung „Wer wird Millionär“

Schwester M. Katharina Mock, Geschäftsführerin des St. Vincenz-Krankenhauses und Vincentinerin, über ihre Teilnahme an der Sendung und den 125.000 Euro-Gewinn, den sie an das Hospiz spendete.

Vor inzwischen sechs Jahren war ich in der populären Sendung mit Günther Jauch „Wer wird Millionär“. Obwohl dies schon sehr lange her ist, werde ich immer mal wieder darauf angesprochen: „Sind Sie nicht die Schwester, die bei Günther Jauch gewonnen hat?“ Oder „habe ich Sie nicht schon mal im Fernsehen gesehen?“ Wenn ich darauf dann mit „Ja“ antworte, möchten die meisten meiner Gesprächspartner ganz konkret erfahren, wie das denn damals so war. Also: Die Idee zur Teilnahme kam, als ich mit Mitschwestern gemeinsam die Sendung schaute und diese dann meinten, dass ich mich doch auch dort bewerben könnte, weil ich viele der dort gestellten Fragen, wie es viele Zuschauer der Sendung wahrscheinlich auch machen, vor den Kandidaten beantworten konnte. So schrieb ich in der Sendepause eine SMS an die eingeblendete Nummer und beantwortete die mir zugesandte Auswahlfrage.
Das war bei einer Freitagssendung. Am Montag war ich zur Chorprobe unseres Klinikchores, als mein Handy zu einer ungewöhnlichen Zeit klingelte. Auf der anderen Seite meldete sich eine weibliche Stimme und sagte, sie sei von der Sendung „Wer wird Millionär“ und sie wolle mich zu einer der nächsten Sendungen einladen. Da ich vorher schon mehrfach Bewerbungs-SMS geschrieben hatte, hielt ich diesen Anruf für einen Scherz und sagte, dass der Anruf momentan sehr ungünstig sei, da wir mitten in einer Chorprobe seien. Darauf erwiderte meine Gesprächspartnerin, ich solle ihr eine günstigere Zeit nennen, und sie würde sich wieder melden. Wir vereinbarten eine Zeit am nächsten Tag. Pünktlich klingelte das Telefon und die Dame meldete sich erneut. Sie stellte weitere 10 allgemeine Auswahlfragen und lud mich dann zu einer Aufzeichnung für den 26. Februar 2008 ins Studio nach Hürth ein; das war fünf Tage nach dem Anruf. Innerhalb von 24 Stunden musste ich dann drei Menschen nennen, die mir als Telefonjoker zur Seite stehen sollten. Da ich besonders im Bereich „moderne Musik“ nicht sehr bewandert bin, half mir eine Mitschwester, die lange im Jugendhaus Hardehausen gearbeitet hatte, auch für diesen Bereich einen geeigneten Telefonjoker zu finden. Per E-mail wurde mir dann die Einladung zur Sendung zugeschickt.

Am Aufzeichnungstag selber sollten meine Begleitperson und ich uns um 13.00 Uhr am Studioeingang melden. Während meine Begleiterin (unsere Generaloberin Sr. M. Cäcilie) und die Begleitpersonen der anderen Kandidaten von RTL einen schönen Nachmittag in Köln geboten bekamen, mit Kaffeetrinken und Stadtrundfahrt, wurden wir Kandidaten auf die Sendung vorbereitet. Wir wurden darüber informiert, auf was wir achten sollten und wurden in die Bedienung des Touchscreens für die Auswahlfrage eingeführt.

Nach diesem Nachmittag war mir ziemlich klar, dass ich bei der Aufzeichnung am Abend dann wohl nicht auf dem „heißen Stuhl“ landen würde, weil ich schon an der Auswahlfrage scheitern würde. Obwohl eine schnelle Reaktion auf die Auswahlfrage das einzige war, was ich trainiert hatte. Als die Aufzeichnung dann begann, kam ausgerechnet eine Frage bei der wir Kandidaten lateinische Bezeichnungen für Knochen in die richtige Reihenfolge bringen sollten. Da ich in meiner Ausbildung zur Krankenschwester auch medizinisches Latein lernen musste, war dies für mich sehr einfach.

Und so landete ich wider Erwarten doch gegenüber von Günther Jauch. Alles was dann geschah, kam mir vor wie im Film. Bei der 16.000 € Frage hatte ich dann so etwas wie einen Black-out. Die Frage hieß, wer am 28. August 1749 um 12.00 Uhr mittags das Licht der Welt erblickt habe. Ich las aber immer nur, wer 1749 um 12.00 Uhr mittags das Licht der Welt erblickt habe und dachte: „Stellen die hier doofe Fragen. Warum geben die kein Datum an?“. Von den möglichen Antworten kamen nur zwei Persönlichkeiten in Frage, die 1749 gelebt hatten, also war der 50-50-Joker fällig. Wenn ich in diesem Augenblick auch das Datum "28. August" gelesen hätte, wäre mir die Antwort sofort klar gewesen. Naja, der Joker half.

Bei der 125.000 € Frage war ich mir dann absolut sicher, dass ich die richtige Antwort kannte. Hier wollte mich Herr Jauch dann aber vor einem Absturz bewahren und hat sehr lange gezögert meine Antwort anzunehmen, weil er sie selber nicht gewusst hatte, wie er mir im Nachhinein erzählte. Erst die Antwort auf die 500.000€-Frage wusste ich dann wirklich nicht. Es ging um asiatische Kräuter. Und da ich so gut wie nie chinesisch Essen gehe… Am Ende der Sendung konnte ich mich zusammen mit meinen Mitschwestern über 125.000 € freuen, die wir für den Unterhalt unseres Hospizes „Mutter der Barmherzigkeit“ verwendet haben.

Auch wenn ich das Geld nicht gewonnen hätte, die Teilnahme an dieser Sendung war ein interessantes Erlebnis. Der große Medientrubel, der danach um meinen Auftritt und meine Person entstand, war mir eher unangenehm. Gefreut habe ich mich allerdings, dass wir das erste Mal einen positiven Jahresabschluss mit dem Hospiz gemacht hatten und viele weitere Spender durch diese Aktion auf unser Hospiz aufmerksam geworden sind!

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