Neuer Kollege in der Orthopädie
Heute möchten wir euch ein neues Teammitglied unserer Orthopäden vorstellen: Der Roboterarm „Mako“.

Seit September letzten Jahres unterstützt er Herrn Dr. Mahlke und Herrn PD Dr. Ezechieli tatkräftig beim Einsatz der Knieprothesen. Die Roboterarm-gestützte Chirurgie gewinnt immer mehr Bedeutung in der Endoprothetik. Wir haben bei den beiden Operateuren nachgefragt: Was verspricht diese moderne Technologie und welche Erfahrungen konnten sie schon sammeln?
Herr Dr. Mahlke, wie funktioniert der Roboterarm genau?
Der Roboter ist für uns eine Art „Navigationsgerät“. Mit Hilfe des Roboterarms und dessen Software können wir die gelenkerhaltenen Operationen ganz individuell planen. Bevor der Roboter zum Einsatz kommt, müssen wir allerdings einige Vorbereitungen treffen. Mit Hilfe eines CTs erstellen wir ein virtuelles 3D-Modell des Knies, danach erfolgt die Planung der Prothese. Durch den Roboter können wir dann millimetergenau die Größe und Position der Prothese festlegen. Das alles passiert noch, bevor wir den ersten Schnitt gesetzt haben.
Während des Eingriffs markieren wir mit einem speziellen Fühler viele verschiedene Punkte auf den Gelenkflächen des Patienten, damit wir alle individuellen Eigenschaften des Patienten in die Software einspielen können. Nun können wir den OP-Plan ein weiteres Mal verfeinern. Wir führen dann in der Operation eine Bewegungsanalyse durch, damit die geplante Prothese in jeder Stellung eine optimale Spannung des Gelenkes ermöglicht. Wir legen virtuelle Schranken fest und bestimmen, in welchen Bereichen sich der Roboterarm bewegen darf. Am Roboterarm ist eine kleine Fräse oder Säge montiert. Diese führen wir und besitzen jederzeit die Kontrolle darüber. Der Roboter assistiert uns dabei, die passgenauen Schnittebenen und Grenzen zu definieren. Verletzungen oder Abweichungen sind ausgeschlossen, denn der Roboter würde sofort stoppen.
Herr PD Dr. Ezechieli, welche Vorteile bringt der Roboterarm für unsere Patienten?
Der Roboter arbeitet präziser als die menschliche Hand es kann ? 0.1 Millimeter Genauigkeit! Durch diese Präzision werden die empfindlichen Weichteile der Patienten geschont. Durch die vorher festgelegten Schnittgrenzen wird ein falsches Sägen ausgeschlossen und Nerven, Gefäße und Bänder werden somit geschützt. Durch die erhöhte Genauigkeit der Knochenschnitte ergibt sich ein optimaler Prothesensitz. Für die Patienten ein erheblicher Vorteil: die Rehabilitationszeit ist kürzer, das Risiko für Nachoperationen ist geringer und die Patienten haben geringere postoperative Schmerzen.
Wie war es für Sie als Sie das erste Mal mit dem Roboter operiert haben? Glauben Sie, dass die „Künstliche Intelligenz“ die Endoprothetik weiter revolutionieren wird?
PD Dr. Ezechieli:
Das ist eine gute Frage! Künstliche Intelligenz wäre ja noch ein weiterer Schritt, wo der Roboter auch über die Jahre lernt. Soweit sind wir noch nicht. Aber gerade im Hinblick auf Patientensicherheit, Qualität und Fehlerminimierung, werden wir in Zukunft nicht um solche Assistenzsysteme herumkommen. Wichtig ist jedoch zu erwähnen, dass der Chirurg immer noch die gesamte Planung macht, der Roboterarm unterstützt dann in der präzisen Umsetzung.
Dr. Mahlke:
Da ich bereits schon lange navigierte Operationen durchgeführt habe, war die Planung und Umsetzung zwar neu, aber auch bekannt. Der Roboterarm ließ mich dann nur die geplanten Schnitte durchführen und folgte dabei jeder Bewegung des Beines. Ich fand es im ersten Moment ungewohnt, den Schnitt vor allem auf dem Monitor zu verfolgen, aber das Sicherheitsgefühl war sofort sehr hoch. Für mich ist es die konsequente Fortsetzung der Navigation im OP, die wir seit über 20 Jahren kennen.
Bei welchen Patienten wird der Roboter eingesetzt? Haben Patienten auch Risiken zu befürchten?
PD Dr. Ezechieli:
Grundsätzlich ist der Roboterarm für die Knie- und Hüftendoprothetik vorgesehen. Gerade bei Teilprothesen am Kniegelenk, wo nur der betroffene Gelenkteil ersetzt wird, funktioniert die Implantation mit dem Roboterarm super! Grundsätzlich sollten die Fehlstellung und das Ausmaß des Verschleißes bei der Planung mitberücksichtigt werden. Die Patienten haben lediglich zwei kleine zusätzliche Hautschnitte, ansonsten ist der Eingriff nicht komplikationsträchtiger als die Operation ohne den Roboterarm!
Dr. Mahlke:
Auch für mich sehe ich die größten Vorteile in den Teilprothesen, weil wir noch viel besser auf die individuelle Anatomie eingehen können. Aber auch bei Knievollprothesen und Hüften spielt der Roboterarm durch die penible Präzision seine Vorteile aus. Das Planen, das Einpassen und das Implantieren führe immer ich durch, der Roboter verhindert nur die Fehler. Im Gegensatz zu früheren Roboter-Generationen benötigt der Arm auch keine Befestigung mehr am Patienten, denn dabei sind damals die Muskelschädigungen entstanden.
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