Blog St. Vincenz

Narkoseverfahren während Operationen bei Senioren

Dr. Martin Baur, Chefarzt der Anästhesiologie, über die Abläufe vor, während und nach einer Operation im St. Vincenz-Krankenhaus

Jede Operation und die damit verbundene Narkose bringen Risiken mit sich. Besonders große Sorgen vor einem bevorstehenden Eingriff plagen Senioren und ihre Angehörigen. Sie fragen sich, ob eine OP im hohen Alter überhaupt noch durchführbar ist oder haben Angst vor geistigen Schäden durch die Operation, wie Verwirrtheitszustände oder innere Unruhe. Dr. Martin Baur, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie am St. Vincenz-Krankenhaus beschreibt die Maßnahmen, die er und seine Kollegen vor, während und nach der Operation speziell bei Senioren ergreifen:

Die heutigen Narkoseverfahren sind sicherer und schonender als früher. Damit haben sich für Operationen und Narkosen die Altersgrenzen weit nach hinten verschoben. Es gibt heute keine eindeutigen Altersgrenzen mehr, ab denen eine Operation grundsätzlich nicht durchzuführen wäre. Vielmehr ist im Einzelfall Erfahrung und individuelles Abwägen seitens des Anästhesisten gefragt, ob angesichts der Gesamtsituation (Alter, Vorerkrankungen etc.) und der Wünsche des Patienten eine Operation durchgeführt oder ein konservatives Vorgehen gewählt wird. Dieser Entscheidungsprozess geschieht bei uns (abgesehen von Notfällen) immer in enger Absprache zwischen Operateur, Anästhesist, Patient und Angehörigen. Wir nehmen uns Zeit für solche Gespräche und kommen dann in den allermeisten Fällen zu einem einvernehmlichen Ergebnis. Auch für den Fall, dass es unter der Operation Komplikationen gibt, wird im Vorfeld ein Vorgehen besprochen.

Grundsätzlich machen wir uns bei älteren Menschen immer besonders intensiv Gedanken darum, ob eine Operation vonnöten ist. Jede einzelne Operation und Narkose bringt Risiken mit sich, die wir mit den Patienten intensiv erörtern. Ist diese Entscheidung gefallen, wählen wir (Anästhesisten) gemeinsam mit dem Patienten das für ihn schonendste Verfahren aus. Die heutigen Narkotika sind so gut verträglich, dass sie auch mehrfach hintereinander angewandt werden können.

Während der Operation erfolgt eine intensive Überwachung aller Vitalfunktionen mithilfe modernster Überwachungsgeräte. So können wir auf steigende oder sinkende Werte sofort reagieren. Wir achten darauf, dass nur besonders erfahrene Anästhesisten und Operateure den Eingriff durchführen und darauf, dass die Operationszeit möglichst kurz gehalten wird.

Nach dem Eingriff betreuen wir die Senioren im Aufwachraum durch eine Anästhesiepflegefachkraft bis eine Verlegung auf die Normalstation möglich ist. Auf den Stationen achten wir auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Ernährung, Bewegung und eine ruhige Umgebung. Die Familie der Senioren wird bei uns so früh wie möglich mit einbezogen. Durch die ergriffenen Maßnahmen werden vorübergehend auftretende Verwirrtheitszustände vermieden oder schneller überwunden.




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