Monatsimpuls November
Von Sr. M. Katharina Mock, Generaloberin der Vincentinerinnen

Sehr geehrte liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
zu Beginn des Monats November sende ich Ihnen herzliche und frohe Grüße.
Am 26. September 2021 wurde in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die „Wahlgewinner“ sind momentan dabei einen tragfähigen Koalitionsvertrag zu erarbeiten. Sie suchen nach Wegen, um eine stabile Regierung zu bilden, die die Leitpolitik unseres Landes für die nächsten vier Jahre bestimmen soll.
In den Vereinbarungen der Koalitionspartner liegt ein wesentlicher Fokus darauf, welche Partei durch die Besetzung wichtiger Ministerämter die jeweilige Politik, am einflussreichsten prägen kann.
Ob diejenigen, die sich darauf vorbereiten wissen, was es bedeutet ein „Minister“ zu sein, dass weiß ich nicht. In meinem Monatsimpuls für den November möchte ich einmal mit Ihnen darauf schauen, was das Minister sein mit der Arbeit in einem Krankenhaus zu tun hat und wie wichtig es ist, den Begriff Minister in rechter Weise auszufüllen.
Das Wort Minister ist eine Ableitung vom französischen Begriff ministre, der so viel bedeutet wie: Diener sein. In der Regel wird mit dem Wort Minister jedoch eher das Gegenteil assoziiert. Der Minister ist einer, der Macht ausübt und der am bestehenden Herrschaftssystem beteiligt ist.
Als Christen berufen wir uns auf einen Menschen, der eine andere Herrschaft propagiert hat.
Jesus Christus hat von sich selbst gesagt, dass er nicht gekommen sei um zu herrschen, sondern um zu dienen. (vgl. Mt 20,28 und Mk 10,45)
So sagt er auch seinen Jüngern: „Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein.“ (Mt 20,26)
Die Herrschaft Gottes ist nicht von oben nach unten, sondern von unten nach oben. Paulus schreibt an die Gemeinde in Philippi, dass Jesus Christus Gott war, aber die Macht Gottes aufgab, um uns Menschen gleich zu sein. (Phil 2,6-7) Sich immer wieder daran zu erinnern, könnte ein guter Weg für die Institution Kirche in der heutigen Zeit sein.
Im Sinne Jesu unterschreibt der Papst seine Lehrschreiben mit den Titel: „Servus servorum Dei”. In unsere Sprache übersetzt heißt das: „Diener der Diener Gottes“. Auch der hl. Vincenz von Paul bezeichnet die für einen Konvent verantwortliche Schwester nicht als Oberin sondern als Schwester Dienerin.
In allen Einrichtungen, in denen die Arbeitsvertragsrichtlienen des Deutschen Caritasverbandes gelten, so wie in unseren Kliniken, bezeichnet man die Gesamtheit aller Mitarbeiter/innen als Dienstgemeinschaft.
In jedem Krankenhaus gibt es die verschiedensten Dienste, den Pflegedienst, den ärztlichen Dienst, den technischen Dienst, die Funktionsdienste, den Seelsorgedienst …
So gesehen gibt es also auch im Krankenhaus verschiedenste Ministerien. Ich weiß nicht, ob alle Politiker, die einen Ministerposten übernehmen wollen, wirklich ministrabel sind. Ich weiß aber, dass in unseren Kliniken viele ministrable Menschen tätig sind.
Vielleicht denken Sie ab und zu einmal darüber nach, wenn Sie zum Dienst ins Krankenhaus kommen,
dass Sie dann ein Ministeramt antreten.
Dazu wünsche und erbitte ich Ihnen den Segen Gottes.
Er möge sie segnen mit einem Arbeitsplatz, der Ihnen entspricht. Mit einem Platz, an dem Sie sich entfalten können und einem Platz, an dem er Ihnen nahe ist.
Ihre
Schwester M. Katharina
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