Monatsimpuls April
Von Sr. M. Katharina Mock, Generaloberin der Vincentinerinnen

Liebe Leserinnen und Leser,
es ist kaum zu glauben, aber in wenigen Tagen feiern wir Ostern. Zu diesem höchsten Fest aller Christen wünsche ich Ihnen und Ihren Familien Gottes reichen Segen und wirkliche Auferstehungsmomente.
Das Fest der Auferstehung Jesu ist im Christentum das höchste Fest. Es ist nicht nur, wie manche Menschen meinen, eine Umdeutung des germanischen Frühlingsfestes zur Vertreibung der Wintergeister.
Ostern ist auch nicht einfach eine christliche Fortführung des jüdischen Pessachfestes. Die Botschaft von der Auferstehung Jesu sagt uns, dass sich die menschliche Sehnsucht nach vollendetem Leben erfüllt hat. Jesus selbst sagt von sich: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er stirbt.“
(Joh 11,25)
Auferstehung ist damit keinesfalls ein fernes Ereignis und geschieht nicht nur, wenn unser irdisches Leben zu Ende geht. Die Auferstehung unseres je eigenen Lebens wird im in unserem irdischen Sterben jedoch vollendet.
Der Glauben daran, dass Jesus Christus die Auferstehung und das Leben ist, hat Einfluss auf unser Leben im jetzt und hier und macht Auferstehung in unserem alltäglichen Leben möglich, wenn:
Kriege beendet werden (auch die täglichen Kleinkriege in unseren eigenen Reihen),
Menschen gut übereinander reden,
alle das Wohl ihres Nächsten im Blick haben,
das Leben in all seinen Facetten geschützt wird,
alle Menschen satt werden an Seele und Leib,
Trauer sich wandelt in Freude, Ungerechtigkeit in Gerechtigkeit, Gewalt in Güte, Hass in Liebe und Tod in Leben…
Ostern feiern bedeutet Auferstehungserfahrungen mitten in unserem Alltag zu machen, zu erkennen, dass der Auferstandene bei uns ist, bei unserer Arbeit, unseren Gesprächen, während den gemeinsamen Mahlzeiten und auch dort, wo wir allein sind. Wenn wir daran glauben, dann wird die Auferstehung unser Leben prägen. Wir werden lernen, offen auszusprechen, was wir denken. Wir werden Mut finden, auf den anderen zuzugehen und nicht warten, bis er zu uns kommt.
Wir werden auferstehen, wenn wir zu unseren Ängsten stehen und Zweifel überwinden. Auferstehung bedeutet, sich aus den Fesseln und Zwängen zu befreien, die uns am Leben hindern. Auferstehung bedeutet das Grab des ständigen Kreisens um uns zu selbst zu verlassen und uns nicht davon treiben zu lassen, was andere von uns denken.
Auferstehung bedeutet nicht von Sorgen und Leiden frei zu sein. Wer aber an die Auferstehung glaubt, wird stark, Leid und Unheil zu überwinden.
Mit Christus auferstehen will mitten im Alltag eingeübt werden.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien gemeinsame Ostererfahrungen, in denen Ihnen Christus nahe ist und Sie die Fülle seines Lebens erspüren dürfen.
Ihre
Schwester M. Katharina
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