Meine Krampfader(n), die Behandlung und ich
Ina Leiwesmeier, Mitarbeiterin der Klinik für Gefäßchirurgie, über die Themen Besenreiser-Erkrankung und Krampfader-Behandlung

Als Mutter zweier Söhne (3 Jahre/6 Jahre) habe auch ich jetzt festgestellt, dass ich die fast schon obligatorischen Krampfadern bekommen habe. Fast täglich kommen Frauen/Mütter in unsere Ambulanz der Klinik für Gefäßchirurgie, die nach der Schwangerschaft oder während der Wechseljahre, Probleme mit Krampfadern haben. Vor zwei Jahren war ich selber Patientin und erlebte alles einmal aus "der anderen Perspektive".
Bedingt durch eine hormonelle Schwächung des Bindegewebes während der Schwangerschaft bzw. der Wechseljahre, bilden sich vermehrt Aussackungen in den Venen – das ist sehr oft der Fall. Meist sehen die Beine dann wie eine „bessere Landkarte“ aus; durchzogen mit dunkelblauen, kleinen Venen; teilweise schwellen sie an und nach einem langen Tag fühlen sich die Beine abends schwer an.
Bei Krampfadern (Varizen) handelt es sich um knotig-erweiterte Venen. Die Krankheit beim Vorliegen von Varizen nennen Mediziner Varikose oder auch Varikosis. Betroffen sind dabei die oberflächlichen Venen der Beine.
Also, da ich sozusagen „an der Quelle sitze“, habe ich mich unserem Team anvertraut. Zuerst wurde eine Voruntersuchung gemacht, in der die Funktion der Venen gemessen wurde. Als Patientin hatte ich nicht mehr zu tun als, auf einem Stuhl sitzend, mit den Füßen hoch und runter zu „pumpen“.
Danach folgte ein Gespräch mit unserer Phlebologin, in dem wir besprochen haben, ob es auch eine familiäre Belastung in diesem Bereich gibt oder ob Operationen erfolgt waren oder Vorerkrankungen bestehen. Der nächste Untersuchungspunkt war dann die Ultraschalluntersuchung der oberflächlichen und tiefen Venen. Die Ärztin kann anhand dieser Untersuchung feststellen, ob die Venenklappen im Bein korrekt arbeiten oder ob zu viel Blut in das Bein zurückfließt und somit eine Stauung im Bein verursacht wird. Wenn dies der Fall ist, wird in einem ambulanten Eingriff diese Krampfader mithilfe kleiner Einstiche „gezogen“.
Noch vor ca. 15 Jahren sahen die Behandlungs- und Diagnostikmethoden ganz anders aus, erzählte mir unsere Ärztin Frau Westerhoff-Klöter. Zum einen wurde zur Sicherung der Diagnose "Krampfadern" eine Phlebographie durchgeführt, was für die Patienten eine Belastung mit Kontrastmittel bedeutete. War dann klar, dass eine Operation unumgänglich war, mussten die Patienten ca. 1 Woche stationär im Krankenhaus bleiben und durften 2 Tage lang nach dem Eingriff nur liegen. Heute erfolgt die OP ambulant und man steht direkt wieder auf. Während man früher recht stattliche Narben davon getragen hat, hat man heute durch feinste Techniken nur minimale Einschnitte. Die Thrombosegefahr wird durch die kurze „Liegezeit“ deutlich gesenkt. Auch sind die Narkosen schonender geworden. Die Art der Narkose wird vorab für jeden Eingriff individuell in einem Narkosegespräch abgestimmt.
Die Ärztin erklärte mir, dass es seit Neuestem auf diesem Gebiet auch eine alternative Operationsmethode, die RFITT–Methode (Radiofrequenzinduzierte Thermotherapie) gibt. Bei dieser Therapie wird mittels einer Sonde die Vene thermisch verödet, sodass sie sich zusammenzieht und verschließt. Die so behandelte Vene verbleibt im Körper und ist von außen nicht mehr sichtbar. Sie wird langsam abgebaut. Diese Methode ist schonender, da hier weniger Schnitte von Nöten sind. Der Nachteil ist, dass in der Regel bei gesetzlich versicherten Patienten, die Mehrkosten der Sonde vom Patienten selbst getragen werden müssen.
Bei beiden Operationsverfahren kommt man früh morgens in die Klinik und kann nachmittags bereits wieder nach Hause gehen. Die Weiterbehandlung erfolgt dann beim Hausarzt und in der Regel kann man nach ca. 10 Tagen wieder arbeiten. Bei der RFITT-Methode kann man bereits nach 2-3 Tagen wieder los. Vor der Operation werden Kompressionsstrümpfe verordnet, diese sollten 4-6 Wochen nach der Operation konsequent getragen werden, damit sich der leere Venenkanal wieder ordentlich verschließt.
In meinem Fall hatte ich Glück - meine Venen sind Ordnung! Allerdings wurde bemerkt, dass ich eine oberflächliche Besenreiser-Erkrankung habe. Das sind harmlose Einrisse im Bindegewebe und rein kosmetischer Natur. In diesem Falle war schnelle Hilfe gegen „unschöne“ Beine angesagt.
Bei dieser „Mikroschaumsklerosierung“ wird mit Hilfe einer winzigen Nadel ein entzündungsförderndes Medikament in das Gefäß gespritzt, um einen Verschluss in der Vene hervorzurufen. Etwas schmerzhaft ist es schon, aber auszuhalten. Durch bestimmte Abbauprozesse bildet sich nach der Behandlung die erweiterte Vene zurück. Ich durfte anschließend 6 Wochen die Beine nicht „sonnen“, da sich die verschlossene Vene in der Sonne verfärben kann. Die Krankenkassen übernehmen diese Leistung nicht, man muss also diese ästhetische Therapie selbst zahlen – aber ich kann jetzt meine Beine wieder herzeigen!
Mein Resümee ist aber durchweg positiv, es ist jetzt schon 2 Jahre her, aber meine Beine sehen nach wie vor sehr gut aus, und wenn sie doch mal „rückfällig“ werden: man kann diese Prozedur auch wiederholen! Danke an das Team der Gefäßchirurgie!
- 0 Kommentare
Mein Kommentar