Blog St. Vincenz

Mehr Selbstbewusstsein durch das FSJ

Sophie Weber über ihr Freiwilliges soziales Jahr (FSJ) in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin

Hallo! Mein Name ist Sophie Weber und ich absolviere mein „Freiwilliges Soziales Jahr“ im St. Vincenz Krankenhaus in Paderborn in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Nachdem ich in diesem Jahr mein Abitur am Pelizaeus-Gymnasium gemacht habe, konnte ich es mir noch nicht so richtig vorstellen, sofort ein Studium in einer anderen Stadt zu beginnen. Stattdessen wollte ich etwas Praktisches mit Menschen machen, was im Kontrast zu meinem bisherigen Schulalltag steht.

Im Herbst 2014 lag ich mit einer Lungenentzündung selbst als Patientin in der Frauen- und Kinderklinik des St. Vincenz-Krankenhauses und wurde unter anderem  von der damaligen FSJ-Freiwilligen betreut. Da ich mich schon immer sehr für Medizin interessiert habe und gerne mit Kindern arbeite, nahm ich diesen Gedankenanstoß als Anlass mich um eine FSJ-Stelle in der Frauen- und Kinderklinik St. Louise zu bewerben. Nun bin ich seit August auf K1, der Schulkinder- und Isolierstation eingesetzt und jeder einzelne Kliniktag, an dem ich so viele neue Erfahrungen mache, bestärkt mich, dass meine Entscheidung, ein soziales Jahr im Krankenhaus zu machen, goldrichtig war.

Auf unserer Station liegen Schulkinder bis zum 18. Lebensjahr z.B. zur Abklärung von Bauchschmerzen, aber auch behinderte Kinder, vermehrt Jugendliche aus Asylbewerbereinrichtungen oder Babys, welche auf Grund von mütterlichem Drogenkonsum in der Schwangerschaft zur Beobachtung bei uns sind.

Besonders ergreifend sind die Geschichten von Flüchtlingskindern, welche in ihrem kurzen Leben schon so viel Leid erfahren haben und oftmals ihr Glück, bei uns in der Klinik versorgt zu werden, nicht fassen können. Noch oft denke ich an den Jungen aus Eritrea, welcher auf seiner Flucht über Äthiopien und das Mittelmeer an Malaria erkrankte und bei uns behandelt wurde. In solchen Momenten habe ich gelernt, wie wichtig eine gute medizinische Versorgung. Oft sind es auch nur die „kleinen Mittel“, die schon dafür sorgen können, dass es Menschen schnell besser geht. Es ist halt nur wichtig, sie auch immer verfügbar zu haben. Das haben viele Flüchtlinge nicht.

Oft werde ich gefragt, ob ich denn Bedenken vor den ersten Tagen in einem komplett neuen Arbeitsumfeld hatte oder vielleicht vor schwierigen Momenten während meines Jahres, in denen ich mit Leid und Schmerz konfrontiert sein würde. Und jedes Mal kann ich ganz ehrlich antworten: nein. Denn ich bin ohne konkrete Vorstellungen vor knapp 2 Monaten gestartet und kann bis jetzt sagen, dass dies damit belohnt wird, dass ich jeden Tag begeisterter bin, wie viel Vertrauen mir sowohl von den Schwestern auf Station, als auch von den Ärzten entgegengebracht wird. Am meisten Freude bereitet es mir zum Beispiel, wenn ich Kinder zu ihren Untersuchungen begleiten oder bei anderen Eingriffen (z.B. einer Bronchoskopie) zusehen darf. Oft werde ich als Assistenz bei einer Sonographie fest eingeplant, was mich sehr stolz macht. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Moment als ich zum ersten Mal den Venen-Zugang eines Patienten ziehen durfte. Erstaunt und fast erschrocken blickte ich meine Praxisanleiterin an, denn ich hatte viel zu viel Angst davor, jemandem wehzutun. Doch sie lachte nur und meinte, dass ich es natürlich schaffen könnte. Seit diesem Tag habe ich gelernt, mir mehr zuzutrauen und dass ich, wenn ich über meinen Schatten springe, vieles schaffen kann.

Für den Rest meines sozialen Jahres wünsche ich mir, dass ich weiter so viele tolle Gespräche führen, Neues lernen und erleben darf. Ich bin gespannt, was die nächsten 10 Monate für mich bereit halten!

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