Blog St. Vincenz

Junge Ärzte begeistert von Ausbildung - Ein PJ-Tertial im St. Vincenz

PJlerin Lea Schuster stellt ihren Ausbildern des St. Vincenz-Krankenhauses ein gutes Zeugnis aus

Das Praktische Jahr (PJ) ist das letzte Jahr im Curriculum des Medizinstudiums. Es wird im Krankenhaus abgeleistet, wo die Studenten ihr erlerntes Wissen mit den praktischen Tätigkeiten verknüpfen. PJlerin Lea Schuster berichtet über den Ablauf des PJ im St. Vincenz-Krankenhaus:

Das erste Tertial meines Praktischen Jahres habe ich am St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn verbracht. Es gliederte sich in je acht Wochen Unfall- sowie Allgemeinchirurgie.
Zu Beginn sei gesagt: Ich konnte vorab eine chirurgische Tätigkeit ziemlich sicher ausschließen, am Ende dieser 16 Wochen kann ich dies nicht mehr.

Die ersten acht Wochen in der Unfallchirurgie waren insofern besonders fordernd, als dass ich als völliger OP-Neuling (wenn man die Blockpraktika außer Acht lässt) nicht nur mit der Unfallchirurgie selbst, sondern auch mit den Abläufen im OP-Saal vertraut gemacht werden musste. Positiv wahrgenommen habe ich, dass nach meiner Ankündigung, ich hätte dieses oder jenes noch nie gemacht, Schwestern und Ärzte gelassen reagierten und mir alles genau zeigten.

Da es Winter war, verbrachte ich ziemlich viel Zeit im OP, denn wir waren als PJler fast jeden Tag mehrmals im Plan eingeteilt. Toll war, dass man oft die Hautnaht machen durfte und so überhaupt erst einmal das Gefühl für die Verwendung von chirurgischem Besteck an einem richtigen Patienten bekam. Als wir in der letzten Woche noch einen PJler dazu bekamen, nutzte ich die Chance, auch mal eine Woche in der chirurgischen Ambulanz mitzugehen - rückblickend wäre hier auch mehr Zeit sinnvoll gewesen, denn ich durfte eigene Patienten anamnestizieren, voruntersuchen und hiernach mit dem zuständigen Arzt besprechen - ein sehr sinnvolles Procedere, da man in einem sicheren Rahmen eigenverantwortlich arbeiten durfte.

Am Ende der ersten acht Wochen war mein chirurgisches Interesse geweckt worden, was nicht zuletzt dadurch ermöglicht worden war, dass ich die ersten Schritte in einem Team gegangen war, das sich sehr gut verstand und für Fragen jederzeit offen war.

Weiter ging es in der Allgemeinchirurgie. Hier fühlte ich mich sicherer, denn der Routineablauf im OP war mir bereits bekannt. Und trotzdem sollte der Erfahrungsschatz noch einmal um vieles erweitert werden: neue Krankheitsbilder, andere Operationen, ein neues Team. Und so war man doch wieder der Anfänger im Mikrokosmos Chirurgie. Aber auch hier sehr beruhigend: Durch gute Einarbeitung und das Eingehen auf Eigeninitiative, fand man sich diesmal schon in der erste Woche schnell zurecht. Die Tatsache, dass hier im OP PJlern oft Fragen gestellt wurden, führte dazu, dass man nicht nur versucht war, gut vorbereitet zu sein, sondern auch dazu, dass man sehr viel aus den einzelnen Operationen mitnahm, da die Fragen oftmals nur den Einstieg für weitere Erklärungen durch den Operateur lieferten.  Es gab hierdurch einen sehr großen Lerneffekt, der wiederum mein Interesse an der Chirurgie verstärkte. Ich hatte, neben der Erkenntnis, dass uns PJlern auf diese Weise kostbare Zeit gewidmet wurde, das Gefühl, viel mitzunehmen.

Gefallen hat mir auch, dass man wirklich einmal zum differentialdiagnostischen Denken angeregt wurde und auch, dass man viel chirurgisches Denken mit auf den Weg bekam: Immer einen Plan B haben, es gibt selten nur eine Möglichkeit...es war sehr lehrreich die verschiedenen Operateure zu beobachten und davon etwas abzuspeichern.

Sicherlich gibt es wie bei Allem im Rückblick persönliche Schwerpunkte, die man beim nächsten Mal etwas anders setzen würde, um noch mehr Unterschiedliches zu lernen und zu sehen. Unter dem Strich jedoch bin ich sehr froh um dieses Tertial.

In beiden Abteilungen waren PJler bekannt; der Pflege sowie den Ärzten sind unsere Funktion und auch unsere Grenzen klar gewesen. Dadurch bekam ich als Student ein stabiles Fundament an die Hand, auf dem ich in einem beschützten Raum viele Erfahrungen sammeln konnte. Zuletzt noch: Auf beiden Stationen bin ich in tolle Teams aus Schwestern, Pflegern, Physiotherapeuten und Ärzten hineingekommen, die es Anfängern leicht gemacht haben. Vielen Dank dafür, St. Vincenz!

Hintergrundinformationen zum PJ im St. Vincenz-Krankenhaus:

Interview mit zwei Studierenden:


St. Vincenz-Krankenhaus: Wieso haben Sie sich bezüglich des PJ für das St. Vincenz-Krankenhaus entschieden?
Studierender 1: Bei mir waren es persönliche Gründe, da ich in der Region aufgewachsen bin. Zusätzlich konnte ich auch schon während des Studiums das Krankenhaus bei Famulaturen kennen lernen. Diese Erfahrungen haben mich überzeugt auch mein PJ hier zu absolvieren.
Studierender 2: Bei mir auch; ich wollte näher bei meiner Familie sein.

St. Vincenz-Krankenhaus: Das PJ ist der Teil des Studiums, bei dem insbesondere praktische Fähigkeiten erlernt werden sollen. Hat das St. Vincenz-Krankenhaus diese Aufgabe Ihrer Einschätzung nach gut erfüllt?
Studierender 2: Ja, ich konnte während des Tertials alle meine erlernten Fähigkeiten in die Praxis umsetzen. Ebenso wurde ich strukturiert und gezielt auf spezifische Tätigkeiten eines Anästhesisten vorbereitet. Das Krankenhaus ist modern ausgestattet, wodurch ich neue Erfahrungen mit den diversen Narkosegeräten machen konnte. Insgesamt habe ich viel gelernt.
Studierender 1: Das St. Vincenz-Krankenhaus bot mir eine sehr umfangreiche Ausbildung, was an den vielen verschiedenen Einsatzgebieten im Haupthaus, sowie der Frauenklinik lag. Ob Narkosegeräte oder Intensivstation, die Ausstattung empfand ich als sehr modern. Wir PJ´ler hatten eine Ansprechperson aus den Kreisen der Oberärzte, was die Rotation durch die Einsatzgebiete und auch das Notarztfahren sehr vereinfachte. Neben den montäglichen Seminaren kam ich auch in den Genuss von „Teaching“ Einheiten. Gerade dieses Lernen empfinde ich als sehr wichtig, da Theorie mit Praxis vernetzt werden und dies für mich sehr nachhaltig ist. 

St. Vincenz-Krankenhaus: Wie fühlten Sie sich aufgenommen und betreut?
Studierender 1: Ich bin der Meinung, dass das Menschliche der Schlüssel ist, um Spaß und Freude an der Arbeit zu haben. Auch das Lernen fällt hierdurch viel einfacher. Hier wurden alle Erwartungen sogar noch übertroffen. Wie schon erwähnt war ich nicht „irgendein Praktikant“ der für eine begrenzte Zeit da war, sondern mir wurde das Gefühl gegeben, zum Team dazu zu gehören. Ich erhielt einen eigenen Dienstplan, wurde bei Patienten und im Team immer vorgestellt und bekam genau das richtige Maß an Verantwortung übertragen. Gerade Verantwortung fördert das Mitdenken enorm, was wiederum  zeigt, dass man interessiert ist. Diese Aufwärtsspirale habe ich im Alltag häufig erlebt. Es ist mit Abstand der beste PJ-Bereich, den ich erlebt habe.
Studierender 2: Ich hatte das Gefühl, nicht nur am ersten Tag willkommen geheißen zu sein, sondern während des ganzen Zeitraums. Man fühlte sich immer nützlich und dazugehörig, was das eigene Engagement förderte. Man wurde teilweise als Kollege angesprochen trotz dessen, dass man noch Student ist. Das Gefühl der Dazugehörigkeit zum Team war sehr groß. Dies lässt einen auch mit einer guten Stimmung nach Hause gehen, sowie am nächsten Tag auch zurückkommen. Diese Integration führte auch dazu, dass man vor Fragen keine Scheue mehr empfand, was den Lernerfolg  steigert. Insgesamt ein sehr strukturiertes und freundliches Team.

St. Vincenz-Krankenhaus: Sie berichten sehr positiv über Ihr PJ, was uns natürlich sehr freut. Gab es auch negative Erlebnisse? Gab es sonst noch etwas Erwähnenswertes?
Studierender 2: Da die Anästhesie die größte Abteilung im Haus ist, kam es immer wieder mal vor, dass man auf einen Arzt traf, der einen noch nicht gut kannte. Dementsprechend musste man seine Fähigkeiten ab und zu erneut unter Beweis stellen. Nach 2-3 Wochen hatte sich dies jedoch gelegt. Ich finde dieser Tatbestand ist jedoch ein natürlicher Prozess in der ersten Phase der Arbeit in einem neuen Team und kann keinem negativ ausgelegt werden.
Studierender 1: Ich möchte noch positiv ergänzen, dass mir ein Spind und Essen zur Verfügung stehen. Leider ist dies in Deutschland nicht überall so.

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