Ein Neustart mit Hilfe des St. Vincenz
Emad Kamil, 30 Jahre, Systemadministrator in der IT, über seine Flucht vor dem Krieg in Syrien und seinen Job im St. Vincenz-Krankenhaus

„Assistent Engineer“ so stand es auf meinem Ausbildungszeugnis, das ich in der Hand hielt. Dann kann es ja losgehen, dachte ich: ich arbeitete in Syrien, in Damaskus, als IT-Spezialist in einer Firma und machte mich zudem selbstständig. Gearbeitet habe ich jeden Tag von 6 bis 22 Uhr, um mir einigen Wohlstand zu sichern. Dank meiner zwei Jobs gleichzeitig klappte das auch. Haus und Auto konnte ich mir schnell erarbeiten.
Dann kam der Krieg. Zwei Jahre lang führte ich mein Leben so gut es ging weiter, bis ich eingezogen werden und als Soldat in den Krieg gehen sollte. Da habe ich meiner Mutter und meinen Geschwistern gesagt, dass ich aus Syrien flüchten würde. Das war im Jahr 2014. Es begann ein langer und sehr gefährlicher Weg von Syrien über Algerien, durch die Sahara nach Libyen. Von dort mit dem Schiff über das Meer nach Italien. Dann mit dem Zug nach Deutschland, zunächst in ein Asylbewerberheim nach Frankfurt, nach Dortmund und schließlich nach Alfen nahe Paderborn.
In Deutschland angekommen, war es mir von Anfang an wichtig zu arbeiten; Geld als Lohn für geleistete Arbeit zu bekommen und nicht einfach nur so! Schnell merkte ich, dass die wichtigste Basis dafür war deutsch zu lernen. Das tat ich in einem sechs-monatigen Intensiv-Sprachkurs. Im Anschluss war ich mir sicher, dass ich die Sprache am schnellsten noch besser lernen würde, wenn ich sie von nun an jeden Tag im Kontakt mit Deutschen sprechen würde – am besten an einer Arbeitsstelle.
Über Kontakte zur St. Vincenz-Mitarbeiterin Dagmar Robrecht bekam ich die Chance mit dem Bereichsleiter IT der St. Vincenz GmbH ein Vorstellungsgespräch zu führen und ihm darzustellen was ich bislang gelernt und wo ich gearbeitet hatte. Er bot mir an, zunächst ein Jahr als BufDi (Bundesfreiwilligendienst) im St. Vincenz in der IT anzufangen. Das tat ich gerne. Aus einem Jahr wurden anderthalb Jahre in denen ich mich immer besser einarbeitete. Jetzt ist es so weit: ab dem 1. September bekomme ich eine befristete Vollzeit-Stelle in der IT und hoffe darauf, bald auch unbefristet eingestellt zu werden.
Am Anfang war es noch schwer mit der Verständigung, denn die deutsche Sprache ist sehr schwer zu erlernen, aber das ist jetzt kein Problem mehr. Ich möchte mich bei allen im St. Vincenz-Krankenhaus bedanken, die mir geholfen haben und geduldig mit mir waren. Derzeit arbeite ich als Systemadministrator und habe sehr ähnliche Aufgaben wie auch an meiner alten Firma in Syrien. Drei Jahre sind seit dem Beginn meiner Flucht vergangen und heute bin ich sehr zufrieden mit dem Erreichten!
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