Das Krankenhaus als Ort der Hoffnung
Sr. M. Katharina Mock, Vincentinerin und Geschäftsführerin, über menschlichen und geistlichen Beistand im Krankenhaus

Die meisten Krankenhäuser in Deutschland sind aus einer christlich geprägten Motivation heraus entstanden: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Dies setze man um, indem man seinen kranken Schwestern und Brüdern in ihrer Not beigestanden hat. Damals waren die medizinischen Heilungsmöglichkeiten bei weitem begrenzter als heute – viel mehr stand deshalb damals eine andere Hilfe im Mittelpunkt: menschlicher (auch geistlicher) Beistand! Eine Fähigkeit, die auch heute noch in Krankenhäusern gelebt wird.
In dieser christlichen Tradition steht auch die Patientenversorgung in der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH.
Uns ist es wichtig, dass Menschen da sind, die anderen in ihren Nöten beistehen. Dass Kranken in Worten und Gesten gezeigt wird, auch in dieser Situation bist du nicht allein! Manchmal kann es gerade im Krankenhaus wichtiger sein zuzuhören, als Tabletten zu verteilen.
Uns ist bewusst: Der Gesundungsprozess im Krankenhaus geschieht immer auch durch Beziehungsarbeit. Anders als in Fertigungsprozessen für Autos und Maschinen werden im Krankenhaus Menschen behandelt. Aber kein Mensch ist lebensfähig ohne Beziehungen. Deshalb können die beste Medizin, die leistungsfähigste Diagnostik, die modernsten Therapieverfahren nicht die menschliche Komponente ersetzen, die dem Kranken deutlich macht:
• du hast deinen ganz eigenen Wert,
• du bist einmalig,
• du bist liebenswürdig.
Menschen, die in ihre fachliche, sachliche Arbeit persönliche Zuwendung, Freundlichkeit, Hoffnung, Glaube und Liebe einfließen lassen, können für kranke Menschen einen Ort der Hoffnung schaffen.
Viele Patienten drücken es auch so aus: "Ich fühlte mich bei Ihnen gut aufgehoben!"
Sicherlich ein Zustand, der mit einem gewissen Wohlgefühl verbunden ist, das man eigentlich nicht von einem Krankenhausaufenthalt erwartet. Und doch empfinden es viele Patienten so. Sie formulieren, dass der verständnisvolle und freundliche Umgang der Schwestern, Pfleger und Ärzte mit ihnen dazu geführt hat, dass sie sich trotz Schmerzen gerne an die Zeit bei uns erinnern. Woran liegt das? Wahrscheinlich gibt es das in unserer Gesellschaft nicht mehr allzu häufig, dass sich eigentlich fremde Menschen aufopfernd umeinander kümmern, sich helfen, sich zuhören, sich nette Worte sagen und sich ernst nehmen mit allen Sorgen und Nöten. Ein Krankenhaus kann trotz und gerade wegen Krankheit und Schmerzen ein Ort sein, an dem dies erfahrbar wird. Eine Erfahrung, die auch heilen helfen kann.
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